Teufelskreis

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Jasmina Kuhnke war während der Buchmesse sehr präsent in den Medien, da sie ihre Auftritte dort wegen der gleichzeitigen Anwesenheit rechter Verlage absagte.

In ihrem ersten Roman "Schwarzes Herz" erzählt die Ich-Erzählerin, eine Deutsche mit afrikanischem Vater, abwechselnd von ihrer Kindheit im Ruhrgebiet in den 80er Jahren, geprägt von Alltagsrassismus und vom Gefühl anders zu sein und ihrem Leben als erwachsene Frau, die es nicht schafft, sich von ihrem gewalttätigen Partner zu trennen und zwei Kinder mit ihm bekommt.

Die Schilderung ihrer Kindheit und Jugend verbunden mit dem Gefühl, nirgends richtig dazu zu gehören, gelingt Janina Kuhnke recht eindrücklich, manche Dinge aus ihrer Kindheit, wie etwa das Spiel "Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann" aus dem Sportunterricht kenne ich auch noch als selbstverständliche Bestandteile meiner eigenen Schulzeit, die unreflektiert von allen hingenommen wurden. Bei anderen Vorfällen wundert man sich aus heutiger Sicht, wie das möglich sein konnte und hofft, dass die Gesellschaft mittlerweile doch etwas weiter ist.

Was das Leben der Protagonistin als erwachsene Frau angeht, kann ich nicht alle Verhaltensweisen voll nachvollziehen. Es ist schwer zu verstehen, was sie daran hindert, ihren Partner, der sie so schlecht und respektlos behandelt, zu verlassen. Das wird nicht vollkommen klar. Die Schilderungen der Gewaltszenen in der Beziehung sind sehr deutlich, aber, es wird nicht so explizit beschrieben, dass es beim Lesen nicht auszuhalten ist. Nichtsdestotrotz würde ich um keinen Preis der Welt bei so jemandem bleiben und auch der Protagonistin hätten sich immer wieder Auswege geboten.

Ich habe das Hörbuch zum Roman gehört, gesprochen von der Autorin selbst. Dadurch wirkte alles sehr authentisch und man hatte oft das Gefühl, dass es sich beim Erzählten um Jasmina Kuhnkes eigene Erlebnisse handelt. Inwiefern das der Fall ist, kann aber wohl nur sie wissen.