Sehr spannend mit einem Minuspunkt

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tigercat666 Avatar

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Camilla Läckberg gehört zu den Autorinnen, deren Bücher ich einfach lesen muss und so war es natürlich nur eine kurze Frage der Zeit bis ich zu Schwarzlicht griff und wieder einmal hat sie mich zu fast 100 % überzeugt, dazu später mehr.

Die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri, hat nicht nur Probleme mit dem Fall einer unbekannten Toten, die von Schwertern durchbohrt in einer Kiste aufgefunden wird, sie hat auch ein massives psychisches Problem, Mysophobie, die krankhafte Angst vor Keimen und Bakterien, macht ihr das Leben schwer und beeinträchtigt den Umgang mit ihren Kollegen, in einer Sondereinheit der Polizei, bei der die verschiedensten Charaktere aufeinander stoßen. Durch den Tipp einer Zufallsbekanntschaft, stößt sie auf den Mentalkünstler und Zauberer Vincent Walder, der aufgrund seiner enormen Menschenkenntnis und der Fähigkeit in Sekundenschnelle Zusammenhänge zu erkennen, prädestiniert dafür ist, dem Team bei der Aufklärung des Falls zu helfen. Walders Problem ist nicht ganz so offensichtlich für andere, er muss immer alles zählen, er liebt gerade Zahlen, die Schleifen seiner Schnürsenkel müssen gleich groß sein. Sowohl Walder als auch Dabiri haben dazu noch massive Probleme in ihrem Privatleben, was die Zusammenarbeit bei aller Sympathie zwischen den Beiden nicht leichter macht, zudem lehnt der Rest der Sondereinheit Walder als Teammitglied ab und so arbeiten Mina und Vincent heimlich zusammen.

Achtung, ab hier könnte ich evtl. etwas spoilern.

Wie von der Autorin gewohnt, liegt auch hier die Lösung des Falls in der Vergangenheit, in Rückblenden lernen wir einen kleinen Jungen kennen, der sich ganz der Zauberei verschrieben hat. Mit seiner Mutter und der älteren Schwester lebt er auf einem abgeschiedenen Hof, ein wahres Kinderparadies, doch seine Schwester hat nur den Wunsch in der Stadt zu wohnen.

Der Kriminalfall an sich ist außerordentlich spannend, wer tötet vorsätzlich mithilfe eines Zaubereisutensils? Oder war es vielleicht doch nur ein missglückter Zaubertrick?
Doch als eine weitere Leiche auftaucht, ist klar: Hier ist ein Serienmörder am Werk und ich fieberte mit jeder gelesenen Seite auf noch so kleine Hinweise hin, die etwas von seiner Identität enthüllen würden. Hinweise gab es genug, doch Camilla Läckberg hat mich immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt und ich bin gnadenlos darauf hereingefallen. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl. Ebenso wie für den Schreibstil, der mir die einzelnen Szenarien immer sehr bildhaft vor Augen führte.

Nun habe ich aber in meiner Einleitung schon angemerkt, dass mich das Buch dieses Mal nicht zu 100% überzeugen konnte. Dies lag einzig und allein an den Charakteren, kam ich mit den Eigenheiten von Dabiri und Walder sehr gut klar, ich fand die Dynamik der beiden sehr interessant und der Einblick in die Psyche der beiden war sehr erhellend, nervte mich zum einen das Umfeld Walders, dessen Familie vollkommen, gestört klingt böse, war aber mein erster Gedanke, ist. Da sind seine Exfrau, die gleichzeitig die Schwester seiner aktuellen, krankhaft eifersüchtigen Ehefrau ist, seine Kinder aus erster Ehe, die Tochter, die kurz davor ist in eine psychische Erkrankung abzurutschen (wenn es nicht schon zu spät ist) der Sohn, der wie sein Vater einen sehr analytischen Verstand hat und von dem in die Ermittlungsarbeit eingeweiht wird.
Die Ermittler in der Sondereinheit haben es auch in sich, da nenne ich hier nur den Sexprotz Ruben, der seine Unsicherheit gegenüber Frauen mit sexistischen Sprüchen und anderen hirnlosen Bemerkungen zu überspielen versucht und Peder, der frisch gebackene Vater von Drillingen hält sich während der Dienstzeit mit Kaffee und Energydrinks wach, es sei denn er schläft mal wieder ein.
Niemand hat keine schwerwiegenden Probleme.

Das war alles zusammen genommen, zu viel des Guten, ich hoffe das sich das in den folgenden Bänden ändert und sich die Zusammenarbeit mit Henrik Fexeus auf eine weniger mit psychischen Problemen überfrachtete Story einspielt. Walder und Dabiri sind meiner Meinung nach interessant genug.