Interessante Welt

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nicci1706@yahoo.de Avatar

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Schon die ersten Seiten von Schweben haben mich in ihren Bann gezogen. Amira Ben Saouds Sprache ist präzise und atmosphärisch dicht, jede Zeile ist durchdrungen von einer unheimlichen, fast schwebenden Spannung. Die dystopische Welt, die sie entwirft, ist faszinierend fremd und doch erschreckend nah.

Besonders beeindruckt hat mich die Protagonistin, eine Frau ohne Namen, die ihr Leben darauf ausrichtet, andere Frauen zu imitieren – ein Konzept, das tiefgründige Fragen über Identität, Verlust und Selbstwahrnehmung aufwirft. Die Szene in der Maniküre, in der körperlicher Schmerz als Mittel der Anpassung dient, ließ mich frösteln – ein treffendes Bild für die Härte und Künstlichkeit der Welt, in der sie lebt.

Die Leseprobe deutet an, dass dieser Roman nicht nur eine fesselnde Geschichte erzählt, sondern auch existenzielle Themen wie Erinnerung, Vergänglichkeit und gesellschaftliche Rollenbilder behandelt. Wer ist die Frau, die sie spielt? Was bleibt von einem Menschen, wenn man ihn auf äußere Merkmale reduziert? Und was passiert, wenn man zu oft jemand anderes ist?

Die dystopische Welt mit ihren strikten Regeln, der geheimnisvollen Siedlung und dem Verbot von Wissen um das „Davor“ erinnert mich an literarische Meisterwerke wie Der Report der Magd oder Never Let Me Go. Die beklemmende Atmosphäre und die flirrende Unsicherheit, die über allem liegt, machen mich unglaublich neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte.

Ich wäre begeistert, dieses Buch zu gewinnen und weiter in diese rätselhafte Welt einzutauchen. Amira Ben Saoud hat mit Schweben offensichtlich einen außergewöhnlichen, sprachlich brillanten und tiefgründigen Roman geschaffen – ein Debüt, das man sich nicht entgehen lassen sollte!