Die weiße Linie
Mit dem futuristisch gestalteten Buch ist Samira Ben Saoud ein phantasievolles Debüt gelungen. Überlebende des Klimawandels haben sich in nahezu komplett isolierte Siedlungsgemeinschaften aufgespalten. Es handelt sich offenbar um eine nicht übermäßig überwachte Diktatur mit den zu erwartenden widersprüchlichen Regeln. Einerseits herrscht ein sogenanntes Gewaltverbot, andererseits geschehen Morde und Fälle von Verschwinden, deren Aufklärung niemanden interessiert. Die Versorgung mit Gütern erfolgt über LKW, die kontaktlos liefern. Die Fahrer wissen nichts über die Menschen in den Siedlungen. Für alle anderen ist es unmöglich, ihr Siedlungsgebiet zu verlassen und zurückzukehren, jeder Versuch ein Selbstmord. Eventuelle Eindringlinge würden auf Anweisung der für Gewaltfreiheit plädierenden Obrigkeit getötet, Aber es gibt keine. Offensichtlich arrangieren sich fast alle mit einer derart eingeschränkten Lebensweise und überschreiten nicht die weiße Linie. Es existiert auch ein Vergangenheitsverbot, dennoch erhalten die Bewohner Zugang zu einem Naturkunde-Museum, es taucht sogar ein tatsächlich funktionierendes Endgerät für Videos auf.
Das gesamte Setting ist faszinierend beschrieben, auch die Hauptfigur, die ihren Namen nicht kennt, und ihr besonderer Beruf. Über viele Seiten hat mich die Handlung mitgerissen. Ich konnte mich in die Frau, deren Job das Weiterführen gescheiterter Beziehungen ist, hineinversetzen, die Beziehungen, die sie nachstellt, und die, die sie nicht eingeht. Etwa nach der Hälfte bei Kapitel 30 kommt jedoch ein Kipppunkt. Wahrscheinlich soll es ab da richtig spannend werden, mir persönlich wird es zu absurd, die Vorkommnisse unlogisch. Die Grenze verwischt irrational, und damit verpuffen all die interessanten Fragen über Identität und die Existenz des einzelnen in einer existentiell bedrohten Lebensform.
Wer Untergangs-Szenarien mag, wird Freude an diesem Buch haben, sollte allerdings nicht davor zurückschrecken, physikalische Gegebenheiten zu ignorieren!
Das gesamte Setting ist faszinierend beschrieben, auch die Hauptfigur, die ihren Namen nicht kennt, und ihr besonderer Beruf. Über viele Seiten hat mich die Handlung mitgerissen. Ich konnte mich in die Frau, deren Job das Weiterführen gescheiterter Beziehungen ist, hineinversetzen, die Beziehungen, die sie nachstellt, und die, die sie nicht eingeht. Etwa nach der Hälfte bei Kapitel 30 kommt jedoch ein Kipppunkt. Wahrscheinlich soll es ab da richtig spannend werden, mir persönlich wird es zu absurd, die Vorkommnisse unlogisch. Die Grenze verwischt irrational, und damit verpuffen all die interessanten Fragen über Identität und die Existenz des einzelnen in einer existentiell bedrohten Lebensform.
Wer Untergangs-Szenarien mag, wird Freude an diesem Buch haben, sollte allerdings nicht davor zurückschrecken, physikalische Gegebenheiten zu ignorieren!