Geht unter die Haut

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readtobee Avatar

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Wer gerne Dystopien liest, wer sich selbst hinterfragt und philosophische Tendenzen mag, für den ist „Schweben“ eine große Empfehlung.
 „Schweben“ ist der Debütroman der Autorin Amira Ben Saoud, der es auf nur 188 Seiten in sich hat. Da ich Debüts am liebsten lese und mich das Cover catchte, kam der Titel gleich auf meine Lese-Wunschliste.
 
Der Roman erzählt die Geschichte einer Frau, die ihr Geld damit verdient, in andere Rollen zu schlüpfen. Beauftragt wird sie von Menschen, die einen Verlust erlitten haben, die jemanden vermissen Eines Tages erhält sie den Auftrag von Gil und sie soll Emma werden …
 
„Eigentlich ging es Gil um Kontrolle. Er wollte nicht, dass ihm noch eine Emma abhandenkam.“
 
Es beginnt wie immer mit einem Kennenlernen, die Wochentage werden festgelegt, an denen die Ich-Erzählerin in die vereinbarte Rolle schlüpfen soll, alles wird vorbereitet: Kleidung und Gebrauchsgegenstände zurecht- und Verhaltensregeln festgelegt.
Allerdings ist dieser Auftrag anders, denn er löst etwas in ihr aus: Die Ich-Erzählerin beginnt sich und ihre Rolle im Leben zu hinterfragen.
 
„Schweben“ lässt ausreichend Raum zu Reflektion und Interpretation.
Gefallen haben mir vor allem die Figuren, die nicht immer direkt zugänglich waren. Auch das Setting, diese Siedlung, in der merkwürdige Dinge vor sich gehen konnte mich begeistern. Insgesamt ist der Roman eine leicht zu lesende Lektüre. Er ist spannend, er  überrascht und durch seine apokalyptische Tendenzen und seine subtile Aufforderung, sich selbst zu hinterfragen, kann es zu einem Buch werden, das weit bis unter die Oberfläche reicht.