Ungewöhnliche Dystopie

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lenalovegood Avatar

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Die Protagonistin des Buches hat selbst vergessen, wer sie eigentlich ist. Lange erfahren wir zudem nicht ihren eigenen Namen, da ihr Job darin besteht,zu jemand anderen zu werden.
Sie ist gut darin in eine Rolle zu schlüpfen, Menschen zu analysieren und ihre jeweilige Aufgabe zu erfüllen. Dabei hat sie Prinzipien.
Ihr aktueller Auftrag wirft jedoch nach und nach mehr Fragen auf – über ihr Umfeld, ihre Siedlung und über ihren aktuellen Kunden.

Der Roman spielt in einer dystopischen Welt, die im Gegensatz zu anderen Dystopien jedoch eher Schauplatz, als Treibkraft der Geschichte der Figur ist.
Auch ist die Figur durch ihre Anonymität schwer zu greifen und sie macht es einem schwer wirklich mit ihr zu gehen. Ihr Ziel ist unklar, wir treiben einfach mit – das kann man mögen, oder auch nicht – es lässt auf jeden Fall viel Raum zur Interpretation.
Erst gegen Mitte des Buches verändert sich etwas in der Welt, was jedoch nicht wirklich erklärt wird und auch nichts zu sein scheint, gegen das die Protagonistin ankämpfen muss, im Gegensatz zu anderen Dystopien – das ist eine Dystopie der Machtlosigkeit und eine, in der man tatsächlich ausgeliefert ist.

Der Stil von Amira Ben Saoud ist sanft, ruhig und für das Genre auch mal was anderes. Persönlich will ich immer mehr über die Welt wissen – aber der Roman ist es definitv wert sich auf ihn einzulassen und eigene Interpretationen zu finden.

Ich freue mich auf mehr Bücher der Autorin!