Ein ganzes Leben
Schwebende Lasten von Annett Gröschner erzählt das ganze Leben der Blumenbinderin, Kranführerin, Ehefrau, Schwester und Mutter Hanna Krause. Aufgezogen in den zwanziger Jahren von ihren älteren Schwestern, da der Vater sie verlassen hat und die Mutter früh verstorben ist. Jung geheiratet, sechs Kinder bekommen, von denen zwei verstorben sind, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen erlebt. Vor allem hat sie mehr schlechte als gute Zeiten, Verzweiflung, Liebe und Aufopferung erlebt und gelebt.Jeden Tag aufs neue hat sich Hanna zurück in das Leben gekämpft. Aufgeben gab es nicht. Besser kann ein Menschenleben nicht erzählt werden. Ab dem ersten Satz ist der Leser eingetaucht in Hannas Leben. Freut sich und leidet mit ihr. Was kann ein Mensch in einem einzigen Leben ertragen? Hannas Geschichte steht stellvertretend für alle Menschen der damaligen Zeit, aber auch der heutigen Zeit, die unerträgliches Leid durchleben müssen und dennoch am Leben und auf die Hoffnung auf bessere Zeiten festhalten. Interessant fand ich auch die Kurzbeschreibungen einzelner Pflanzen vor jedem neuen Kapitel. Die Art der Geschichte erinnert mich sehr an „Ein ganzes Leben „ von R. Seethaler. Auf jeden Fall lesenswert.