Ein packendes Frauenporträt

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jaymowe Avatar

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Hanna hatte es nie leicht in ihrem Leben. Ihren Vater kennt sie nicht und die Mutter stirbt schon früh, sodass sie bei ihren Halbschwestern aufwächst, die nicht viel für sie übrig haben. Daher heiratet sie den erstbesten Mann, von dem sie im Laufe der Ehe sechs Kinder bekommt. Wegen des Krieges muss sie ihren Blumenladen aufgeben und ein schwerer Arbeitsunfall ihres Mannes macht sie zur Alleinverdienerin der Familie. Mit der Kraft der Verzweiflung stellt sie sich dieser Aufgabe und sieht sich mit weiteren Schicksalsschlägen konfrontiert.

Die Geschichte ist die der Hauptfigur Hanna. Obwohl die Protagonistin Einblicke in ihre Gefühlswelt gewährt, wirkt der Erzählstil nie zu emotional oder gar rührselig. Jedoch ist er auch nicht zu sachlich oder distanziert, sodass der Leser jede Bewegung mit Hanna mitgehen kann, ohne von den eigenen Emotionen überwältigt zu werden. Das Erzähltempo ist genau richtig und dem Stil leicht zu folgen. Die Kapitel werden eingeleitet mit der Beschreibung einer Blume oder eines Insekts und nimmt damit den Charakter des Kapitels vorweg.

Das Coverbild finde ich sehr passend, da es wirkt, wie eine leicht unscharfe Erinnerung an eine längst vergangene Zeit. Dadurch wird eine Brücke zu dem Charakter der Erzählung geschlagen.

Dieser Roman porträtiert eine Frau, die auch in unruhigen Zeiten bei sich bleibt und gleichzeitig tut, was getan werden muss. Sie setzt sich immer pragmatisch aber nie gefühllos mit allen Widrigkeiten, die ihr im Laufe des Lebens begegnen auseinander. Eine fesselnde Lektüre, die eine typische Frauenfigur ihrer Zeit porträtiert.