Ein subtiler Thriller

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stefan182 Avatar

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Das Cover sticht durch seine Schlichtheit ins Auge und passt sehr gut zu "Atme!". In die Handlung von "Schweig!" konnte ich aufgrund des flüssigen Erzählstils sehr gut einsteigen. Der zu Beginn stakkatohafte Erzählstil hat schön den Stress, den Esther vor dem Hintergrund des Besuchs bei ihrer Schwester verspürt, versinnbildlicht. Die beiden Schwestern könnten gegensätzlicher nicht sein, wobei Esther auf den ersten Blick sympathischer erscheint (wahrscheinlich, weil sie "normaler" rüberkommt und isoliert lebt). Auf den zweiten Blick trübt sich aber der positive Eindruck: Warum ist es Esther so wichtig, Sue zu besuchen, wenn sonst eh nur Funkstille ist? Besucht Esther Sue nur, damit ihr Gewissen Ruhe gibt oder liegt ihr wirklich etwas an Sue? Warum tritt Esther so übergriffig auf? Interessant ist, dass die Gesprächssituation zwischen Esther und Sue aus beiden Perspektiven erzählt werden, sodass deutlich wird, wie Verfahren die Situation ist und dass ein großes Kommunikationsproblem zwischen den beiden vorliegt. Auch in der Vergangenheit beider verstecken sich Geheimnisse. Warum haben Sue und ihr Mann sich getrennt? Wieso hat er ihr die teure Villa überlassen? Was ist mit den Eltern von Sue und Esther passiert? (Esther deutet ja an, dass Sue etwas nicht wirklich "weggesteckt" hat). Spannung entsteht außerdem dadurch, dass zum Ende des ersten Kapitels "Dinge" vorausgedeutet werden, wobei natürlich besonders die Information, dass nicht alle das Fest überleben werden (Wer? Wie viele?), für Neugierde sorgt. Ich erwarte vom Fortgang der Handlung ein spannendes Vexierspiel, dessen Ende - wie schon bei "Atme!" - einen sprachlos zurücklasen wird.