Ein etwas anderer Feiertags-Roman

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Das Cover des Buches ist schön gestaltet und fängt die Ruhe, sowie auch die Unruhe, die die Abgelegenheit, in der die Geschichte von "SCHWEIG!" spielt, transportieren, hervorragend ein. Die hohe Erwartung, die die Leseprobe geweckt hatte, konnte der Roman für mich letztendlich nicht einhalten, überzeugt hat mich Judith Merchants Werk allerdings trotzdem.

„SCHWEIG!“ erzählt die Geschichte zweier Schwestern und seziert deren schwierige Beziehung zueinander, deren Probleme tief in ihrer Vergangenheit verankert sind. „SCHWEIG!“ ist dabei abwechselnd aus der Sicht von Esther und Sue, so die Namen der beiden Frauen, erzählt. Ein Stilmittel, beziehungsweise eine erzählerische Perspektive, die mir oft nicht übermäßig zusagt, die ich hier jedoch annehmen konnte, da die unterschiedlichen Blicke auf die Geschehnisse und die jeweils andere noch einmal deutlich machen, dass es keine Wahrheit gibt, sondern nur den eigenen Blick auf alles. Durch die Fokussierung auf nur zwei Hauptfiguren, beziehungsweise insgesamt überhaupt wenige Charaktere, wird diesen außerdem genügend Raum gegeben. Die Handlung an sich ist nicht so innovativ wie erhofft, „SCHWEIG!“ schildert ein Familiendrama voller Wut, Eifersucht und Intrigen, und macht von Anfang an klar, dass es nicht gut ausgehen wird. Obwohl hier jedoch, so habe ich es empfunden, nichts erzählt wird, was es in ähnlicher Form nicht schon mal irgendwo gegeben hätte, sorgt der klare Schreibstil der Autorin dafür, dass ich voll und ganz drangeblieben bin. Die emotionale Geschichte mitsamt der fiesen Haken, die sie hin und wieder schlägt, ist spannend geschrieben.

Deswegen würde ich „SCHWEIG!“ allen Thriller-Freund:innen auf jeden Fall empfehlen. Auch wenn die Veröffentlichung im Sommer nicht zum Inhalt passt, im verschneiten Winter bei einer Tasse Tee oder einem Glas Wein, wäre diese Lektüre vielleicht besser aufgehoben.