Ein ganz besonderes Weihnachtsfest

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lilly1994 Avatar

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Esther kümmert sich liebevoll um ihre kleine Schwester Sue, die nach einer Scheidung allein in einem großen Haus im Wald wohnt. Sie fährt sogar extra am Tag vor Heiligabend zu ihr, trotz all der Erledigungen die noch anstehen. Doch eigentlich will Sue ihre Schwester überhaupt nicht da haben. Als sie ein längst überfälliges, klärendes Gespräch führen, zückt eine der Schwestern plötzlich ein Messer…

Der Titel ist perfekt gewählt. Sue, die einfach nur möchte, dass Esther sie in Ruhe lässt und ihr oft genug sagt, dass sie schweigen soll. Aber auch der Schluss, bei dem das Schweigen die Grundlage für alles nachfolgende bildet. Treffender kann man einen Titel nicht wählen.
Die Sichtwechsel zwischen Sue und Esther sind großartig gelungen. Meist erfährt man die Geschichte sowohl aus der Sicht der einen Schwester, aber auch aus dem Blickwinkel der anderen Schwester. Da die Wahrnehmungen so unterschiedlich sind, weiß man bald nicht mehr wem man glauben soll. Esther, der aufopferungsvollen Mutter oder Sue, der psychisch labilen einsamen Frau? Immer wenn ich dachte ich wüsste wer von beiden Recht hat, wurde die Sicht gewechselt und ich war doch wieder skeptisch. Einer von beiden muss man auf den Leim gehen, aber wer dreht sich die Wirklichkeit so, wie sie sie braucht?
Als dann auch noch Martins Sicht dazu kommt, erschließen sich die verschobenen Wahrnehmungen. Doch auch dabei muss man sich selbst stets kritisch hinterfragen.
Ein wahnsinnig gut gelungenes psychologischer Wirrspiel.
Es gibt wenige Handlungsorte, da müssen die Dialoge und Gedanken auf den Punkt sein um Spannung zu hinterlassen. Das ist der Autorin sehr gut gelungen.
Generell muss man die gesamte Geschichte über skeptisch bleiben und jeden doppelten Boden, jede mögliche Interpretation in Betracht ziehen.

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung!