Faszinierende Geschwisterbeziehung

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mufflpuff Avatar

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Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können, treffen an Weihnachten aufeinander. Nur langsam, für meinen Geschmack auf den ersten 150 Seiten etwas zu langsam, erfahren wir über die Probleme, die zwischen den beiden Schwestern und ihrer jeweiligen Persönlichkeit bestehen. Esther ist eine sehr vereinnahmende Frau, die alles und jeden in ihrer Umgebung versucht zu kontrollieren und zu manipulieren, teils mit perfiden und rücksichtslosen Methoden. Im zweiten Teil nimmt der Roman dann etwas an Spannung und Fahrt auf, als Martin, der Mann von Esther und ebenfalls Opfer ihrer Machspielchen, mit aufgenommen wird. Es werden wirklich aktuelle und sehr wichtige Probleme der heutigen Gesellschaft, die von den drei Protagonisten verkörpert werden, thematisiert und der Leser zum Nachdenken angeregt. Mir persönlich fehlt jedoch etwas mehr Spannung und Handlung. Die meiste Zeit passiert gar nicht so viel und die Geschichte lebt im Prinzip nur davon, dass man sich immer wieder fragt, wie würde ich in der Situation handeln, was entspricht der Wahrheit (alle Erzähler sind teils unzuverlässig) und wie wird das enden. Am Schluss wurde ich dann etwas überrascht, was mich sehr gefreut hat.

Insgesamt also ein lesenswerter Roman, der gut und flüssig zu lesen war, an manchen Stellen jedoch etwas mehr Handlung und Spannung vertragen hätte können.