Todesengel hoch zwei

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buchling zamonia Avatar

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Die Irin Emma Vaughan hat es nicht leicht. Sie ist in den USA aufgewachsen, Protestantin, geschieden und alleinerziehende Mutter eines pubertierenden Sohnes. Sie arbeitet nun schon seit Jahren bei der durch Männer dominierten Polizei in Sligo. Ihr Ex ist als IRA-Terrorist angeklagt, neben Verbrechen aus den 80-er Jahren wird ihm der Fitzpatrick-Mord vorgeworfen. Man erfährt durch Andeutungen, dass es im ersten Band um den Mord an Vikar Fitzpatrick ging, ihr Ex aber nicht der Täter sein soll.

Der zweite Teil ist auch ohne Kenntnis des ersten Bands flüssig und gut verständlich zu lesen.

Da ihr Sohn seinen Vater sehr liebt, engagiert sie auf Empfehlung einer befreundeten Anwältin einen teuren, spezialisierten Anwalt zu seiner Verteidigung.

Auch beruflich läuft es nicht rund für sie. Erst kürzlich wurde sie aus der Mordkommission zur Abteilung Häusliche Gewalt versetzt, eine deutliche Degradierung für sie und ein Hinweis ihres Vorgesetzten, endlich ihre Sucht nach dem Schmerzmittel Oxycodon in den Griff zu bekommen.
Nach einem Autounfall leidet sie nämlich unter ständigen Schmerzen und der Griff zu Opiaten ist leider viel zu selbstverständlich für sie geworden.

In der Klinik von Sligo, wo sie auf Befehl ihres Chefs ein Drogenscreening durchführen lassen muss, wird sie vom Stationsarzt, der mit der befreundeten Anwältin verheiratet ist, auf einen unerklärlichen Anstieg von Todesfällen angesprochen. Patienten, die auf dem Weg der Besserung waren, sterben plötzlich an Herzversagen.

Emma darf diesen Fall trotz ihrer Degradierung leiten und setzt alles daran, den Todesengel im Krankenhaus zu finden, da der Fall natürlich schnell auch für Wirbel in der Presse sorgt.

Zusätzlich sorgen weitere Morde im benachbarten England für ihre Aufmerksamkeit, da diese personelle Verstrickungen zum Fitzpatrick-Mord enthalten.

Der Krimi spielt im Jahr 2005 und wird überwiegend aus der Sicht von Emma geschildert. Nach jedem Kapitel folgen zwei bis drei Seiten eines unbekannten Erzählers, der mit der Mordreihe in England zusammen hängt. Die Auseinandersetzung mit dem Terror der IRA und der darauf basierende Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten ist im Alltag noch sehr gegenwärtig. Außerdem werden im Buch auch die Gräueltaten der katholischen Kinderheime thematisiert, die damals ans Licht gekommen sind.

All diese Konflikte sorgen für einen spannenden, auch gesellschaftlich relevanten Hintergrund des Buches und bilden die besondere Atmosphäre in Irland perfekt ab.

Auch ich hatte schon sehr früh den Täter für die Morde in der Klinik "enttarnt". Bei der zweiten Mordreihe im Buch wird der Leser besser hinter das Licht geführt.

Die Autorin hat einen sehr flüssigen Erzählstil, und einen herrlichen Humor, den sie immer wieder in den Krimi eingebaut hat.

Ein spannender Krimi, der mich gut unterhalten hat, und mich neugierig auf den ersten, mir unbekannten Band gemacht hat.