Bandenkriminalität in Stockholm

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ute54 Avatar

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Das unspektakuläre Cover ist in Grau-/Grüntönen gehalten und zeigt als Luftaufnahme wohl das Sommerhaus auf den Stockholmer Schären, in dem ein übel zugerichteter Toter gefunden wurde. Dieses ist der Aufhänger des Werkes:
Das Buch besteht aus 637 Seiten, und es wird deutlich, dass Jens Lapidus eigentlicher Beruf als Strafverteidiger wichtige und direkte Einblicke in die Stockholmer Unterwelt mit ihren Bandenkriegen ermöglicht. Jedoch wird durch die sehr große Anzahl an Charakteren, die zwar für sich jeweils detailliert und authentisch beschrieben sind, der Lesefluss deutlich eingeschränkt, denn ein sehr konzentrierter und ausdauernder Leser wird vorausgesetzt, dem es gelingt, mehre parallel verlaufende Handlungsstränge, die zwar miteinander verbunden sind, zu verfolgen und die zentrale Story nicht aus den Augen verlieren.
Der Schreibstil ist zwar abwechslungsreich, aber auch gewöhnungsbedürftig, bedingt durch viele umgangssprachliche Redewendungen, ja sogar arabische Elemente und teilweise holprige Formulierungen.
Die zwei Protagonisten, Emelie, die junge aufstrebende Juristin, hat mich nicht gänzlich überzeugt. Teddy, der Ex-Knacki, hat ebenso gewisse Unglaubwürdigkeiten in seiner Charakterzeichnung. Beide sind völlig gegensätzlich. Ist deshalb eine vernünftige Zusammenarbeit möglich?
Die Lektüre war für mich nicht immer spaßbehaftet, da durch das ganze ausufernde Drumherum die Spannung auf null zu sinken drohte. In der Kürze liegt die Würze! Das sollte Lapidus beherzigen, falls er noch einen Thriller schreiben sollte. Von mir daher nur knappe 4 Punkte