Mafia, Makkaroni und Mandolinen

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Als hätte Henrike nicht schon genug Sorgen. Ihre Manufaktur für Marzipan geht mehr schlecht als recht und nun soll auch noch ihr Pachtvertrag erhöht werden, so dass sie sich die Räume nicht mehr leisten kann. Da erhält sie eine mysteriöse SMS von ihrem Freund Dario. Der ist mal wieder ohne Henrike in seine Heimat in Kalabrien gereist und bittet sie nun um Hilfe, da er entführt wurde.

Spontan macht sich Henrike auf den Weg nach Italien, aber nicht alleine. Mit dabei ist ihr putzwütiger Vater, ein emeritierter Literaturprofessor, der Henrike nicht nur einmal fast in den Wahnsinn treibt.

Doch endlich in Italien angekommen, muss Henrike feststellen, dass sich die Situation schwieriger darstellt, als sie zunächst erwartet hat. Am Ende muss sie nicht nur um Dario fürchten, sondern sich auch mit seiner Familie und ihrem Vater auseinandersetzen.

Wie es das Cover verspricht, so erwartet den Leser zwischen den Buchdeckeln ein schöner, leichter Sommerroman, den man besser nicht hungrig lesen sollte. Denn wie es bei Italienern so ist, steht gutes Essen an oberster Stelle, was man in dem Buch deutlich merkt.

Die Lübeckerin Henrike Burmeister ist eine leicht übergewichtige junge Frau, die man bereits nach wenigen Seiten lieb gewonnen hat. Allein ihre tollpatschige Art macht sie dem Leser sympathisch und man wartet gespannt, wie sich ihre Geschichte und ihr Leben weiter entwickeln werden.
Der Krimianteil ist allerdings nicht so ausgeprägt, wie ich es im ersten Moment erwartet hätte. Vielmehr stehen andere Dinge im Vordergrund.

Zum einen ist da ihr Vater, der keine sonderlich hohe Meinung von ihr zu haben scheint, da sie ja nur eine Ausbildung gemacht hat und nicht studieren wollte. Zum anderen begegnet die Familie von Dario Henrike recht abweisend und damit muss sie erst einmal zurechtkommen, während ihr Vater schnell von den Damen des Hauses regelrecht adoptiert und wieder aufgepäppelt, ja, regelrecht gemästet wird.
Die Suche nach Dario läuft daher irgendwie nebenbei mit, denn Henrike hat auch keinen rechten Plan, wie sie die Suche vorantreiben soll.

Der Roman von Brigitte Jacobi sprüht nur so vor Humor, irrwitzigen Situationen und Chaos, welcher sich garantiert nicht nur mit der Lübecker Lebensart begründen lässt. Henrike berichtet die Geschichte aus ihrer Sicht.

Der Schreibstil ist flüssig, mitreißend und witzig. Als witziger Krimi-Frauenroman getarnt, steckt aber auch ein wenig Stoff zum Nachdenken drin.

Auch wenn man das eine oder andere regelrecht erwartet, so bleiben doch noch genügend Überraschungen und die aberwitzigen Situationen tun das Ihrige dazu, dass man sich als Leser bestens unterhalten fühlt.

Fazit:
Ein schöner leichter und lockerer Unterhaltungsroman, der den Sommer in sich birgt und den Leser nach Kalabrien entführt, um ihm dort Lust auf mehr zu machen.