Schwiegermutter all´arrabbiata

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zitroenchen Avatar

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Ein wunderschönes buntes Buchcover, das Lebensfreude ausstrahlt und auf den lustigen Roman hinweist. Hochwertige feste Blätter (gab es schon lange nicht mehr).

Henrike lebt in Lübeck und arbeitet als Marzipanbäckerin. Leider läuft das Geschäft im Moment eher schleppend und die Miete wurde auch noch verdoppelt. Ihr Vater, ein Literaturprofessor in Pension, macht ihr das Leben noch zusätzlich schwer: der Vater gab ihr nie das Gefühl etwas wert zu sein, schließlich hat sie nicht studiert und seit die Mutter verstorben ist (Henrike war zehn) leben sich die beiden eher auseinander. Der Vater pflegt seinen Putzfimmel und den Husten und Henrike ißt und springt.
Ihren Freund Dario liebt sie seit vier Jahren über alles - aber nach Italien fährt der Gute immer ohne sie. Warum? Liebt er sie überhaupt noch?
In dieses Chaos platze eine SMS von Dario: "Bin entführt worden".
Also geht es mit Papa auf nach Pietralucca (Kalabrien) zu der Schwiegerfamilie um Dario zu retten.... Papa möchte eher eine Bildungsreise veranstalten und biegt "unabsichtlich" öfter mal falsch ab. Aber schließlich kommt man irgendwann mal an und trifft auf die Schwiegermutter:
Arrabbiata, was bei Essen immer sehr scharf heißt - heißt im Italienischen wohl Wütend - und das trifft auf Mamma Lucia perfekt zu.
Dort geht es dann gleich turbulent weiter, eine Familienfehde, ein großer Bruder, der zwei Gesichter hat und bei Henrike Gefühle weckt, eine Schwangere, die einen Mann braucht, und Oma und Tante, die sich Papa schnappen wollen...

Ein wunderbarer lustiger Sommerroman. Die Protagonisten sind relativ nachvollziehbar (ich kann Henrike sehr gut verstehen, mit ihren Zweifeln, aber manchmal hätte ich mir gewünscht, daß sie endlich in die Puschen kommt und Dario sucht, anstatt in Tiefschlaf zu verfallen).
Zuviel Spannung darf man allerdings nicht erwarten - wirklich etwas für Strand und Abschalten.
Sehr gelungen.