Ich war selten so arg berührt von einem Buch!
«Lore ist bald zehn und wenn du bald zehn bist, dann weißt du eine ganze Menge. Du weißt, dass der Osterhase eine Erfindung ist, zum Beispiel. Der Weihnachtsmann eine Erfindung ist. Das Christkind eine Erfindung. Zwerge sind eine Erfindung, höchstwahrscheinlich. Meerjungfrauen könnte es geben, eventuell, sagt Lore, denn nur fünf Prozent der Meere sind erforscht.»
Lore ist also bald zehn und weiß schon eine ganze Menge. Noch mehr jedoch lernt sie neue Dinge. Dinge, die offensichtlich schon immer so waren und von niemandem hinterfragt werden. Zum Beispiel, dass alle Frauen schön sein wollen und sich die Großmutter deswegen jeden Morgen die langen weißen Haare aufsteckt. Oder dass man Jungen keine Puppen schenkt, Mädchen aber schon.
Gemeinsam mit Lore, lernen auch die Leser:innen die Welt noch einmal ein kleines Stückchen weit kennen. Oder besser: wer Schwimmen im Glas von Eva Lugbauer liest, lernt, so manch eine vermeintliche Tatsache zu hinterfragen. Oder besser: als Leser:in versucht man unweigerlich, eine Antwort auf Lores Fragen zu finden. Und das ist gar nicht so leicht.
Eva Lugbauer schafft es, die Leser:innen auf ganz besondere Weise in die Geschichte zu involvieren, indem sie über weite Teile hinweg die zweite Person Singular benutzt. Generell ist ihr Sprachstil ganz besonders und einzigartig. Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem ich das, was geschieht, so bildlich vor Augen hatte.
«Der Großvater sagt: Ah. Oder ist es ein Uh? Vielleicht ist es ein Laut dazwischen, Lore kann ihn nicht greifen, den Buchstaben dafür nicht finden. Dazu macht der Großvater eine Geste mit der Hand. Wie sieht die Geste aus? Vielleicht so: Er wirft einen Gedankenstrich in die Luft, hoch hinauf. Dort oben hängt ein Gedankenstrich in der Luft.».
Schwimmen im Glas ist ein zarter, feministischer Roman, der sanft aber sehr deutlich auf das Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft hinweist. Es ist kein wütender Roman. Kein lauter Roman. Aber es ist ein Roman, der berührt und der zum Nachdenken anregt. Es ist ein Roman, den ich ausnahmslos allen empfehlen würde und von dem ich mir wünsche, dass ihn möglichst viele Menschen lesen werden. Wer weiß, vielleicht werden Kinder irgendwann einmal andere Dinge wissen, wenn sie beinahe zehn Jahre alt sein werden.
Lore ist also bald zehn und weiß schon eine ganze Menge. Noch mehr jedoch lernt sie neue Dinge. Dinge, die offensichtlich schon immer so waren und von niemandem hinterfragt werden. Zum Beispiel, dass alle Frauen schön sein wollen und sich die Großmutter deswegen jeden Morgen die langen weißen Haare aufsteckt. Oder dass man Jungen keine Puppen schenkt, Mädchen aber schon.
Gemeinsam mit Lore, lernen auch die Leser:innen die Welt noch einmal ein kleines Stückchen weit kennen. Oder besser: wer Schwimmen im Glas von Eva Lugbauer liest, lernt, so manch eine vermeintliche Tatsache zu hinterfragen. Oder besser: als Leser:in versucht man unweigerlich, eine Antwort auf Lores Fragen zu finden. Und das ist gar nicht so leicht.
Eva Lugbauer schafft es, die Leser:innen auf ganz besondere Weise in die Geschichte zu involvieren, indem sie über weite Teile hinweg die zweite Person Singular benutzt. Generell ist ihr Sprachstil ganz besonders und einzigartig. Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem ich das, was geschieht, so bildlich vor Augen hatte.
«Der Großvater sagt: Ah. Oder ist es ein Uh? Vielleicht ist es ein Laut dazwischen, Lore kann ihn nicht greifen, den Buchstaben dafür nicht finden. Dazu macht der Großvater eine Geste mit der Hand. Wie sieht die Geste aus? Vielleicht so: Er wirft einen Gedankenstrich in die Luft, hoch hinauf. Dort oben hängt ein Gedankenstrich in der Luft.».
Schwimmen im Glas ist ein zarter, feministischer Roman, der sanft aber sehr deutlich auf das Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft hinweist. Es ist kein wütender Roman. Kein lauter Roman. Aber es ist ein Roman, der berührt und der zum Nachdenken anregt. Es ist ein Roman, den ich ausnahmslos allen empfehlen würde und von dem ich mir wünsche, dass ihn möglichst viele Menschen lesen werden. Wer weiß, vielleicht werden Kinder irgendwann einmal andere Dinge wissen, wenn sie beinahe zehn Jahre alt sein werden.