Mitwachsender Erzählstil

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libricino Avatar

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Der Titel hat mich sehr positiv überrascht. Die Hauptfigur Lore beobachtet ihr Familienleben von Kindesbeinen an. In der Sprache, der Wortgewandtheit der Themen spiegelt sich das Erwachsenwerden und auch die Szenen als Frau jenseits der Vierzig. Die Autorin geht sprachlich bewundernswert vor und lässt die Sorgen eines Mädchens, das in den 1990er Jahren in einer ländlichen Gegend und mit einer konservativen Familie aufwächst, ungefiltert erwachen.
Gleichberechtigung ist ein Konzept, das Lore schon sehr jung verinnerlicht. Doch wird es dauern, bis es sich insbesondere bei den männlichen Familienmitgliedern durchsetzt.
Die Metapher aus dem Titel ist ein Bild, das immer wieder von Lore verarbeitet wird, und somit die Grundstimmung sehr gut wieder gibt. Sehr einprägsam ist auch die Frage “Was willst du werden?” und Lores eindeutige Reaktion, dass sie gern einfach nur “sein” möchte.