Nöte eines jungen Mädchens

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emmmbeee Avatar

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Was der jungen Lore durch den Kopf geht, sind kritische Betrachtungen ihrer Umwelt und zweifelnde Fragen: Warum werden Buben und Männer so völlig anders behandelt als Mädchen? Warum wird Frauen so oft der Mund verboten, warum müssen sie Klischees erfüllen und gehorchen, auf eigene Interessen verzichten? Auch wenn der Schauplatz ländlich ist und die Stadt offenbar mehr Freiheiten bietet, so ist es doch ein allgemein verbreitetes Gesellschaftsbild und Rollenverhalten, das sich häufig bis heute erhalten hat.
Meiner Meinung nach sollte uns die Problematik bewusst sein, um der noch längst nicht völligen Gleichberechtigung der Geschlechter zu weiterem Durchbruch zu verhelfen, auch um die Tätigkeiten von Frau und Mann in Beruf und Familie gleichwertig zu sehen.
Doch sonderlich spannend fand ich den Handlungsablauf nicht. Zeitweise wollte ich das Buch schon zuklappen, habe es aber dennoch zu Ende gelesen, vor allem, da die Seitenanzahl eher gering ist, aber zeitweise bin ich fast eingeschlafen. Doch, die Sprache ist authentisch, die Vorgänge sind nachvollziehbar und wohl den meisten Leserinnen leider nur allzu bekannt. Beim Schreibstil gefiel mir, dass mit „Gedankenstrichen“ vieles unausgesprochen bleibt und trotzdem selbst vom Kind wahrgenommen wird, ebenfalls die genaue Zeichnung der Personen und ihres Charakters. Der Tante Ursula allerdings hätte ich mehr Tatkräftigkeit und größeren Einfluss auf ihre Nichte Lore gewünscht.
Ich wüsste jedoch nicht, wem ich den Roman empfehlen sollte. Vielleicht einem jungen Menschen, der von sich aus noch nicht kritisch genug die Welt um sich herum wahrnimmt?