Einen Schritt nach vorne in ein neues Leben

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gapsi Avatar

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„Scones zum Frühstück“ ist ein Buch wie gemacht für den Sommer - auch wenn der Ort vielleicht nicht das klassische Sommerwetter verspricht. Das Buch behandelt viele schwere Themen - Krankheit, Verlust eines Kindes sowie Magersucht, aber dennoch wirkt es auf keiner Seite belehrend oder traurig - das Buch zieht einen nicht runter sondern zeigt, wie die Figuren Stück für Stück neuen Lebensmut gewinnen, egal welches Schicksal sie durchgemacht haben. Der Roman ist wundervoll lebensbejahend und für mich ein Buch, was ich zu 100% weiterempfehlen kann.

Max ist ein Sternekoch - und erfolgreich mit seinem Gourmetrestaurant - bis ihn seine Gesundheit daran erinnert, dass weniger machmal mehr ist. Als er nach seiner Krankheit zurückkehrt muss er leider feststellen, dass sein Leben noch mehr auf den Kopf gestellt wurde - sein Restaurant wurde geschlossen, sein Konto ist leer. Einen Neuanfang startet er auf der schottischen Isle of Skye - als Küchenchef einer Schulkantine - alles andere als Michelin-Sterne, aber deutlich ruhiger als sein altes Leben. Was er nicht weiß, ist dass sein Leben bald noch mehr auf den Kopf gestellt wird - da ist Robyn, seine Vermieterin die für ihn wie ein verschlossenes Buch ist, das Teenager-Mädchen Cassandra, die mit Max Kochkünsten so garnichts anfangen kann - und natürlich sein Ehrenamt bei der Seenotrettung, dass einen absoluten Kontrast zu seinem Leben in der Küche darstellt.

Vielleicht war ich ein bisschen voreingenommen - ich liebe Schottland und war auch schon mehrmals auf der Isle of Skye - daher hat mich das Buch sofort angezogen. Aber Seite für Seite die ich mit Max und Robyn in ihre Geschichte eingetaucht bin, fühlte ich mich mehr als Freundin als als Leserin. Schon lange habe ich mich bei einem Buch nicht mehr so nah an den Figuren gefühlt - sie sind lebensnah dargestellt, mit Ecken und Kanten und mir kam es vor, als wäre ich ebenfalls ein Teil der Geschichte. Wie gesagt, das Buch behandelt Themen, die wirklich keine leichte Kost sind - die Autorin schafft es aber, die Themen in dem Buch so zu verpacken, dass sie nicht verharmlost werden, dass sie aber auch nicht das ganze Buch dominieren. Sie sind Teile der Figuren, und beschäftigen diese auch, aber der Grundtenor des Buches ist absolut positiv, die ganze Stimmung des Buches ist lebensbejahend - es geht darum, sein Leben zu leben, so wie es einem gut tut, egal in welche Richtung es geht, oder was das für einen selbst bedeutet. Und diese Botschaft finde ich sehr wichtig.

Die Figuren sind für mich Figuren aus dem „echten Leben“. Robyn ist wie eine Freundin - das Buch kommt mit wenig Figuren aus, in diese kann man sich aber absolut reinversetzen - und wenn Brad dann wieder mit seiner Schnauze auf dem Küchentisch liegt - ist es ohnehin um einen geschehen.

Pluspunkt im Übrigen auch - das Scones Rezept am Ende des Buches, das ich auf jeden Fall ausprobieren werde!

Wenn es für mich einen kleinen Minuspunkt gibt, dann der, dass mir die Szenerie von Schottland etwas zu kurz kommt. Natürlich machen sie Ausflüge zu den bekannten Sehenswürdigkeiten der Isle of Skye, aber an sich hätte Buch auch an jedem anderen Ort spielen können. Hier hätte ich es schön gefunden, gerade das Charakteristische an Schottland noch mehr hervorzuheben.

Unabhängig davon - mich hat das Buch voll überzeugt - es ist wirklich ein tolles Buch mit einer fesselnden Geschichte!