Große Ethikfragen verpackt in einem faszinierenden Jugendbuch

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jazebel Avatar

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Stell dir vor dass der natürliche Tod der Vergangenheit angehört, jeder ewig leben kann; Krankheiten und Verletzungen, Hunger und Leid, Schmerz und Verzweifelung, Krieg und Flucht, alles nur noch Schreckgespenster der Vergangenheit. Schöne neue Welt.

Seit die Menschheit Thunderhead, die übergeordnete künstliche Intelligenz, erschaffen hat ist die Realität in der Welt von Citra Terranova und Rowan Damisch. Doch auch eine übermenschliche KI hat ihre Grenzen und da der Planet nur begrenzte, wenn auch maximal effizient genutzte, Ressourcen hat und immer wieder Kinder geboren werden, müssen Leben auch enden. Dieses Beenden von Menschenleben, sowohl die Selektion der Personen als auch die Ausführung liegt in den Händen der Scythes. Einer ganz eigenen Berufskaste, zu deren Auszubildenden Citra und Rowan vom Scythe Faraday berufen werden.

Das Faszinierendste an diesem Werk ist die Welt die Neal Shusterman in diesem preisgekrönten Jugenbuch entwirft. Immer wieder beginnt man als Leser selbst zu überlegen ob man hinter den schweren moralischen Entscheidungen, die immer wieder getroffen werden in diesem Buch, stehen könnte. Ein Buch das zum Mitdenken anregt.

Jedoch, auch ein Buch an dem ich in seiner logischen Geschlossenheit immer noch zu kauen habe, einige Fragen wollen sich mir partout nicht erschliessen. Warum, beispielsweise, bekommen die Menschen angesichts des fehlenden Todes überhaupt noch Kinder? Den werdenden Eltern muss doch klar sein, dass ihr Kind das Todesurteil für einen anderen Menschen bedeutet, dass das Zeugen von Kindern somit unter diesen Bedingungen vollkommen unmoralisch ist?

Aber das sind nur kleine Mängel an diesem insgesamt unglaublich faszinierenden Roman.

Das ist ein Buch an das ich lange zurückdenken werde und das meiner Meinung defintiv Pflichtlektüre und ein Must Read des Jahres 2017 sein sollte.