Spannende Idee

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arachnophobia Avatar

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„Scythe – Die Hüter des Todes“ war seit einer ganzen Weile endlich wieder ein Jugendbuch, das mich interessierte und das mir vor allem dann auch äußerst gut gefallen hat. Ich bin zuvor jedes Mal um das Buch geschlichen, das mich schon mit diesem schlichten, aber dennoch auffälligen Cover angesprochen hatte, bis ich mich endlich entschließen konnte, es mir zu kaufen. Und ich habe es glücklicherweise nicht bereut!

Die Geschichte liest sich anfangs fast schon ein wenig wie eine Utopie: In einer nicht näher benannten Zukunft haben die Menschen die Probleme unserer heutigen Zeit wie etwa Krieg, politische Krisen und vor allen Dingen überhaupt die Sterblichkeit überwunden. Nur wenigen sind Begriffe wie „Mord“ und „Gefängnis“ überhaupt noch geläufig. Es gibt selbst Heilung von ansonsten tödlichen Verletzungen, mit lediglich einer Ausnahme gibt es keinen „natürlichen“ Tod mehr. Damit es aber einen Ausgleich zum sonst unaufhaltsamen Bevölkerungswachstum gibt, wurden die Scythe ins Leben gerufen. Diese übernehmen die Aufgabe des Todes und wählen Menschen aus, deren Leben vorbei sein soll.

Ich fand allein schon die Idee, dass mehr oder weniger „normale“ Menschen die Aufgabe des Todbringers übernehmen, von Anfang an einfach faszinierend. Man erkennt vor allem im Verlauf der Geschichte, wie sich die verschiedenen Persönlichkeiten der jeweiligen Scythe darauf auswirken, wie sie die Menschen auswählen, denen sie den Tod bringen. Hier liegt nämlich großes Konfliktpotenzial bereit, das dennoch gewissermaßen Spannung und vor allem Unberechenbarkeit in eine Welt bringt, in der es ansonsten kaum noch Neuerungen und Überraschungen gibt – schließlich ist alles bereits optimiert.

Mit den beiden Protagonisten Citra und Rowan, vor allem letzteren, bin ich nicht sofort zu Beginn warm geworden. Ich brauchte eine Weile und vor allem eine inhaltliche Wende, bis sie mir letztendlich doch beide ans Herz gewachsen sind. Ihre Motivation war stets gut erkennbar und weitestgehend nachvollziehbar. Es wird in regelmäßigen Abständen zwischen ihren beiden Erzählperspektiven gewechselt und da ich beide irgendwann sympathisch und beide Handlungsstränge sehr interessant fand, kam es hier zu keinerlei Längen.

Der Schreibstil tat sein Übriges dazu, dass mich das Buch von Anfang an in seinen Bann zog. Flüssig, sehr gut lesbar, dabei aber nicht simpel und primitiv. Insgesamt ein äußerst kurzweiliges Buch, das mich durchweg fesseln konnte. Ich konnte es vielmehr kaum aus der Hand legen!

Insgesamt habe ich lediglich ein paar kleinere Kritikpunkte: Zum einen weiß ich nicht, ob es an der Ebook-Ausgabe lag, aber es waren doch für ein Buch aus einem „großen“ Verlag mit eigentlich ordentlichem Korrektorat etwas zu viele absolut vermeidbare Tippfehler vorhanden. Entweder fehlt im Wort ein Buchstabe (vor allem ein Anfangsbuchstabe ist auffällig, grad wenn der dem Buch eigene Begriff zum ersten Mal fällt…) oder es ist zum Ausgleich einer zu viel vorhanden. Bei sowas bin ich halt recht pingelig und mir stechen diese unnötigen Fehler einfach stark ins Auge. Zum anderen hätte ich mir an einigen Stellen doch ein paar mehr Erklärungen gewünscht, wie etwa zur Technologie und Wissenschaft, die überhaupt zu den eingangs erwähnten Fortschritten führte. Und um spoilerfrei zu bleiben, kann ich es nur vage andeuten: Entweder ist ein Name gegen Ende bewusst falsch – oder es ist halt ein Fehler des Autors.

Letztendlich bekommt das Buch von mir trotz dieser kleinen Mängel die volle Punktzahl, da es einfach für mich etwas Neues war und wie bereits erwähnt sehr spannend und kurzweilig geschrieben ist. Nun kann ich die Fortsetzung kaum erwarten!