Hätte mehr Aufregung vertragen können

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kristallkind Avatar

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Seit Nevah und ihr Bruder Miller einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind, befindet sich die gesamte Familie im Zeugenschutzprogramm. Sie landen in einem beschaulichen Städtchen an der kalifornischen Küste, wo sie ein neues Leben beginnen. Voraussetzung ist, dass niemand von ihrer wahren Identität erfährt, was gar nicht so einfach ist. Denn Miller freundet sich prompt mit dem gutaussehenden Nachbar Jackson an, während Nevah vom ersten Moment an mehr als Freundschaft im Sinn hat.

Leonie Lastella war mir als Autorin bisher noch kein Begriff, doch ich habe einige begeisterte Stimmen zu ihren Büchern gehört. Daher kam mir der aktuelle Reihenauftakt „Unsafe“ gerade recht, denn das Thema Neuanfang im Zeugenschutz fand ich interessant und auch ein wenig aufregend, und ich konnte mir gut vorstellen, mit diesem Roman eine spannende Liebesgeschichte vor der Nase zu haben.

Der „unwiderstehliche Mix aus Herzklopfen und Gänsehaut“, wie die liebe Lilly Lucas ihren Eindruck der Geschichte beschreibt – abgedruckt auf der Rückseite des Buches, hat mich allerdings nicht wie erhofft erreicht. Im Grunde plätscherte die Handlung mehr vor sich hin, zumindest habe ich das so wahrgenommen. Es gab zwar einige Ansätze, aus denen man spannende, aufregende Szenen hätte kreieren können, die am Ende aber fruchtlos ins Leere liefen. Beide Hauptaspekte, die Liebesgeschichte zwischen Nevah und Jax und die Brisanz des Zeugenschutzes, wurden mir einfach zu wenig bearbeitet. Nevah und Jax, die mich als Figuren beide nicht vom Hocker rissen, kamen sich viel zu unspektakulär näher, wobei mich deren Dynamik emotional kaum ansprach, während ich Nevahs dramatische Momente, selbst im Hinblick auf ihre Vergangenheit, irgendwie unpassend und überzogen fand. Dass sie ihre Beobachtungen und Vermutungen über einen eventuellen Stalker geheim hielt, aber auch die ständige Abwesenheit der Eltern, wirkte nicht unbedingt realistisch auf mich. Gleichzeitig begegnete sie Miller aber mit erhobenem Zeigefinger und zeigte sich über die Maßen vernünftig, was Nevah für mich zu einer seltsamen Figur machte, die für mich bis zum Ende kein klares Bild ergab.
Auch Jax drang als Charakter nicht wie erwartet zu mir durch. Er hatte zwar auch sein Päckchen zu tragen, doch insgesamt war er mir zu langweilig. Als Paar verblassten Nevah und Jax deutlich im Hintergrund von Millers Persönlichkeit, über den man leider erst im zweiten Band mehr erfährt.

Die Handlung fand ich zwar ganz nett, wird mir aber nicht wirklich im Gedächtnis bleiben. Es gab meines Erachtens wenig spannende Eckpunkte, die meine Neugier hätten wecken können. Millers Momente, seine direkte und vordergründig unerschrockene Art, waren für mich interessante Lichtblicke in der Erzählung. Doch die Entdeckung dieses Charakters muss wohl bis zu Band zwei warten, den ich natürlich lesen werde.

„Unsafe“, Teil eins der „Seaside Hideaway“-Reihe, hat mir leider nur mäßig gefallen. Die aufregende Idee Leonie Lastellas war zwar gut zu lesen, konnte aber den Spannungsmoment nicht wirklich umsetzen, und präsentierte, meiner Meinung nach, auch keine beachtenswerten Protagonisten. Der Roman gehört letztlich für mich zur Kategorie „Kann-man-lesen-muss-man-aber-nicht“.