Danke für die Einladung ins Keksland

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keke Avatar

Von

Tourette.
Bisher wusste ich lediglich, das es eine Krankheit mit diesem Namen gibt und kannte die ungefähren Symptome. Ich bin jedoch nie mit einem Tourette-Betroffenen in Berührung gekommen und konnte mir die Auswirkungen, die diese Krankheit auf die Betroffenen hat, nicht im mindestens vorstellen bis ich auf "Sechs Millionen Kekse im Jahr" von Jessica Thom gestoßen bin. Und dabei hätte ich dem Buch aufgrund des eher an einen Comic erinnernden Covers beinahe keine Chance gegeben. Gott sei Dank habe ich es doch getan und habe mich von Jessica in ihr Keksland einladen lassen.
"Mit diesem Buch möchte ich Sie in die Welt von Tourette einladen und mit Ihnen zusammen den Humor und die Kreativität von Tourettern feiern. Es geht hier nicht um Spott und Mitleid. Es geht darum, dass am häufigsten missverstandene Syndrom auf diesem Planten zugänglich zu machen".
Das ist Jessica Thom mit ihrem Buch vollständig gelungen.
Ein Jahr lang durfte ich als Leser Jessica begleiten und die Auswirkungen ihrer Krankheit auf ihr Leben hautnah miterleben.
Wer jetzt glaubt, es mit einem trockenen und traurigen Buch zu tun zu haben, liegt völlig falsch.
In jedem der zwölf Kapitel schildert Jessica in kleinen, jeweils mit einer eigenen Überschrift versehenen Abschnitten Begebenheiten aus ihrem Leben. Man erfährt, wie sich bei Jessica die sog. Tics äußern, wie diese es ihr teilweise unmöglich machen einfache Dinge des täglichen Lebens zu bewältigen und wie sie es trotzdem immer wieder schafft, diese schwierigen Umstände selber und mit Hilfe ihrer Freunde zu meistern.
Die Schilderungen lösten in mir einen ganze Bandbreite von Empfindungen aus. Betroffenheit, völliges Unverständnis über die teilweisen Reaktionen auf Jessicas Krankheit bzw. auf die Symptome die diese Krankheit hervorruft, Wut, aber auch Belustigung über einige ihrer Schilderungen und tiefe Freude darüber, dass ihr so tolle Freunde zur Seite stehen.
Alles in allem habe ich durch dieses Buch viel über Tourette, aber auch allgemein viel über die Empfindungen Behinderter gelernt und kann wirklich nur jedem empfehlen, Jessica in ihr Keksland zu folgen und dieses Buch zu lesen.