Fuck Fuck Fuck Keks

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savanna Avatar

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Direkt nach der Lektüre von "Sechs Millionen Kekse im Jahr" bin ich den Multimedia-Empfehlungen der letzten Seiten gefolgt und habe mir diverse Videos der Autorin angesehen. Ich wollte einfach wissen, wie die beschriebenen Tics "live" aussehen. Spätestens seit diesem Abend geht mir das Thema Tourette-Syndrom nicht mehr aus dem Kopf! Was für eine neurologische Absurdität, was für ein Handikap für die Betroffenen und ihr Umfeld - und vor allem - was die Erkrankten für unfassbare Reaktionen aus ihrem Umfeld aushalten müssen!

Aber der Reihe nach:

Die Britin Jessica Thom leidet an Tourette, will sich von ihren Tics körperlicher und verbaler Art jedoch keinesfalls unterkriegen lassen. Daher hat sie sich auf den kreativen Teil ihrer unwillkürlichen Aussprüche und Obszönitäten fokusiert - Tourette ist nun nicht mehr ihre Behinderung, sondern ihre ausgemachte Stärke. Ein grandioser Ansatz, für einen "Normalo" jedoch kaum nachvollziehbar.

Der Titel dieser Mischung aus einem Tagebuch und einem Sachbuch liegt nahe, wenn man als Leser erfährt, dass Jessica 16x pro Minute das Wort Keks (Biscuit) sagt - so kommt diese erstaunliche Anzahl von sechs Millionen Keksen im Jahr zu Stande. Auch dazu nur die dringende Empfehlung: das Buch aufmerksam lesen und möglichst zeitnah die Videos und Interviews der Autorin ansehen!

Dass Tourette - neben den lauten Ausrufen, denen ich selbst einmal völlig erstaunt bei einem Kunden ausgesetzt war - das Leben der Betroffenen derart erschwert, war mi bis dao nicht klar. Dass Tics die Personen kaum Schlafen lassen, es wegen Arm- oder Bein-Tics immer wieder zu Verletzungen und Stürzen kommt, war mir neu. Danke Jessica, ein sehr ehrliches und ein sehr mutiges Buch!