Touretteshero

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mel.e Avatar

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" **Sechs Millionen Kekse im Jahr**" fiel mir auf [**Vorablesen**](http://www.vorablesen.de/buecher/sechs-millionen-kekse-im-jahr) ins Auge und interessierte mich deshalb, da ich z.Zt mit einem Jungen arbeite, der auch diverse Tics sein Eigen nennt, obwohl sie im Gegensatz zu derer von Jessica Thom eher harmlos sind, denn bei ihm sind es eher die Gesichtszüge die ihm hin und wieder entgleisen. Also eher unauffällig, denn verbale Tics wie bei unserer Touretteheldin im Buch sind dann doch eher auffälliger. Mich hat es sehr imponiert, das Jessica Thom ihre Erkrankung mit einem Lächeln betrachtet und auch uns als Leser hin und wieder zu einem Lächeln oder Auflachen bringt. Ich glaube nur so, lässt es sich mit Tourette in der Form wie Jessica Thom es erlebt leben, alles andere wäre selbstzerstörerisch. Die Tics treten jeder Zeit auf und wirken befremdlich auf andere, was im Buch wirklich sehr gut dargestellt wird und mitunter einem echten Slapstick gleicht, obwohl es für die Betroffene sicherlich nicht immer witzig ist, wenn man die Reaktionen seiner Mitmenschen ausgesetzt ist Längst nicht alle Menschen sind sich der Dramatik bewusst, die ein Leben mit Tourette mit sich bringt. Abscheu und Ablehnung werden sichtbar. Mich selbst gefragt kann ich leider nicht beantworten, wie ich reagieren würde, wenn im Bus neben mir eine andere Person anfängt zu ticken, sei es verbal oder motorisch. Jessica Thom trägt um sich selbst zu schützen Handschuhe, denn sie kann ihre Arme nicht kontrollieren und verletzt sich dadurch andauernd. Außerdem kommt zu den sechs Millionen Kekse im Jahr diverse andere motorische Störungen hinzu. Ihre Beine lassen sich ebenfalls nicht kontrollieren und selbst in der Nacht kommt sie nicht zur Ruhe.
Auch wenn sich das Buch im Genre Sachbuch einordnen lässt, fühlt man sich als Leser nicht überfordert, denn das Lesen fällt leicht und bietet auch jede Menge Lerneffekt für seine Leser. Es hat mir imponiert, mir zwischendurch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, mich aber auch nachdenklich gestimmt. Wie begegne ich einem Menschen mit Behinderungen? Lache ich oder habe ich mein Herz an der rechten Stelle und schreite ein, falls es notwendig ist? Bin ich bereit hinzusehen oder gehöre ich zu denjenigen, die wegsehen? LESEEMPFEHLUNG!