Unterhaltsam und lehrreich!

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meggie3 Avatar

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Jessica Thom hat das Tourette-Syndrom. Sie gehört zu den wenigen Betroffenen, die neben den motorischen auch die viel bekannteren sprachlichen Tics haben. Entgegen den Erwartungen der meisten Menschen ist die Autorin berufstätig. In diesem Buch ist ein Jahr ihres Berufs- und Privatlebens in Tagebuchform festgehalten. So werden alltägliche Begebenheiten beschrieben, die aber immer auch die nicht alltäglichen Lebensumstände von Jessica Thom beinhalten. Sie beschreibt unglaubliche Diskriminierungen und unerwartete Hilfeleistungen. Ganz alltägliche Ereignisse und Unternehmungen sind für sie und ihr Umfeld absolute Herausforderungen. Obwohl die Tics und die damit einhergehenden Einschränkungen im Laufe des festgehaltenen Jahres immer mehr zunehmen, verliert die Autorin nicht den Mut. Im Gegenteil, am Ende zieht sie ein durchaus optimistisches Fazit. Ihre Einstellung hat sich verändert, sie hat gelernt, ihre Situation zu akzeptieren und Hilfe in jeglicher Form anzunehmen. Und sie weist darauf hin, dass sie und ihre Freunde oft dank Tourette auch wirklich viel Spaß haben.
Beim Lesen dieses Tagebuches musste ich an etlichen Stellen wirklich auch lachen, manchmal war ich auch wütend über die beschriebenen Reaktionen anderer Menschen. Die Art, wie Jessica Thom ihr Leben beschreibt, hat mich aber immer auch berührt. Sehr offen beschreibt sie die Einschränkungen durch ihre Tics und wie sie ihre Umwelt verändern muss, um trotzdem am Leben teilhaben zu können. Auch die Grenzen, die dabei durch Tourette gesetzt werden, lässt sie nicht aus. Nebenbei klärt sie aber auch immer wieder auf. So erfährt der Leser in locker leicht geschriebener Sprache viele Fakten, die so sicher nicht jedem bekannt waren. Und sie fordert dazu auf, offen auf Betroffene zuzugehen und einfach zu fragen.
Im Anhang gibt es dann noch die Rubrik "Häufig gestellte Fragen" und eine Adressenliste. Wer vorab oder auch als Ergänzung mehr Informationen möchte, kann sich auf Youtube einen wirklich tollen, ca 11-minütigen Film mit ihr ansehen (http://www.youtube.com/watch?v=_jmTlQld2Z8).
Mein Fazit: ich habe es wirklich genossn, "Touretteshero" durch dieses Jahr zu begleiten. Ihr Alltag ist sicher nicht immer leicht, aber sie vermittelt auch unglaublich viel Lebensfreude! Und ganz nebenbei habe ich noch ein bisschen über das Tourette-Syndrom dazugelernt!
Das Cover erinnerte mich übrigens eher an ein Teenie-Buch, aber es passt auch zum Inhalt. Nur bin ich mir nicht sicher, ob ich in der Buchhandlung nicht daran vorbei gegangen wäre.