Spannendes, mitreißendes Fantasybuch - leider nicht ohne Logikfehler

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
arianna Avatar

Von

Ich bin ziemlich geteilter Meinung, was dieses Buch angeht. Es gibt einige viele positive Punkte, leider auch einige negative Aspekte, die mich ziemlich gestört haben.

Die Grundidee des Buches ist, meiner Meinung nach, echt super. Sacha ist verflucht und wird an seinem 18. Geburtstag sterben und ist bis dahin unsterblich. Um den Fluch zu brechen, müssen Sacha und Taylor zusammenarbeiten und einige Geheimnisse lüften. Die beiden Hauptpersonen sind ziemlich gegensätzliche Charaktere und anfangs gibt es da auch einige Streitereien.

Ziemlich interessant ist es, das die beiden Hauptpersonen aus unterschiedlichen Ländern kommen und zu anfangs lediglich über das Internet kommunizieren. Die langsam aufkommenden Gefühle zwischen den Hauptpersonen sind realistisch beschrieben und sehr nachvollziehbar. Die Liebesgeschichte fand ich total schön geschrieben – es fängt als langsames Kennenlernen an, nichts wird überstürzt und es gibt auch außerhalb der Liebesgeschichte noch eine Handlung. Die Kapitel sind jeweils abwechselnd aus Sashas und Taylors Sicht geschrieben, man lernt als Gefühle, Gedanken und Sichtweisen beider Hauptpersonen sehr gut kennen.

Ziemlich positiv ist auch, dass das Buch in einem sehr guten Schreibstil verfasst ist. Flüssig, angenehm zu lesen und total mitreißend! Ich konnte das Buch kaum aus der Hand lege. Selten hat mich ein Buch schon auf den ersten Seiten so mitgerissen und überzeugt wie dieses. Das Buch gibt die Möglichkeit die einzelnen Charaktere kennenzulernen, bevor es richtig losgeht. Das hat zur Folge, dass der erste Leseabschnitt etwas ruhiger und weniger spannend ist als der Rest. Ich fand es aber sehr positiv, dass sich die Geschichte langsam entwickelt hat und nicht sofort alle Geheimnisse verraten wurden.
Auf den restlichen Seiten gibt es viel Action, viele Geheimnisse und die Ereignisse überschlagen sich nur so. Der Leser ist natürlich mittendrin und fiebert nur so mit.

Bei den Hauptcharakteren kann ich leider nicht nur Lob aussprechen. Sacha ist ein wirklich gut ausgearbeiteter Charakter. Er handelt logisch, seine Sichtweisen sind verständlich und nachvollziehbar. Insbesondere seine Einstellung und Gedanken über seinen bevorstehenden Tod fand ich sehr gut ausgearbeitet und berührend. Auch sein Umgang mit Taylor und seiner Familie war schön stimmig. Das kann ich leider nicht auch bei Taylor sagen. Sie handelt meiner Meinung nach nicht logisch, und verändert sich total. Am Anfang lebt sie eigentlich nur, um zu lernen – dann plötzlich hat sie kein Problem mehr zu schwänzen und vernachlässigt die Schule komplett. Am Anfang ist sie eher ein Mauerblümchen und dann plötzlich fängt sie an sich total modisch zu kleiden und ist auf einmal irre selbstbewusst. Die Charakterentwicklung ist zu schnell, zu unverständlich und zu unstimmig. Ich wurde mit ihr einfach nicht warm. Da hat es auch nicht geholfen, dass sie dann die mächtigsten Kräfte überhaupt entwickelt. Eine weitere wichtige Nebenfigur taucht im Laufe der Handlung auf. diese bringt allerdings frischen Wind in die Geschichte und hat mich wieder völlig überzeugen können.

Teilweise sind Beziehungen zwischen Haupt- und Nebenfiguren nicht detailliert genug dargestellt. Ich bin mir beispielsweise nicht sicher, warum Taylor und Georgie eigentlich befreundet sind – ein paar mehr Details und ich hätte es vielleicht verstehen können. Auch die Beziehung zwischen Sacha und seiner Mutter wirkt beispielsweise sehr emotionslos. Nachdem Sacha offensichtlich ein schlimmes Erlebnis hatte, ist die Mutter eigentlich nur sauer das er nicht pünktlich zum Essen zuhause war. So stellt man sich nicht das Verhalten einer Mutter vor - zu der er ja eigentlich einen guten Draht haben soll. Ein paar Sätze mehr und es wäre nachvollziehbarer gewesen.

Dann kommen wir zu den Punkt, der mich wirklich enorm gestört hat: die Logikfehler. Eigentlich ziehen sich diese wirklich durch das ganze Buch. Es fängt an mit dem Großvater, der vorbeikommt und Taylor erzählt, dass sie in enormer Gefahr schwebt und dann wieder abhaut. Er erzählt ihr nicht, warum sie in Gefahr schwebt, was sie dagegen tun kann oder ähnliches. Stattdessen vereinbar er einen Termin für das Wochenende, an dem sie alles erfahren soll.
Ist der Großvater nur vorbei gekommen um Taylor zu verängstigen? Und so geht das weiter – Teenager die mit kurzem Rock und T-Shirt mit dem Motorrad durchs Land fahren. Natürlich ohne irgendwelche schützende Motorradbekleidung. Ein recht modern klingender Text in der neuen Rechtschreibung, der allerdings in einem Buch von 1693 stehen soll. Die Polizei ,die ein traumatisiertes, unter Schock stehendes Mädchen einfach so am Bahnhof absetzt, nachdem sie einen Mord beobachtet hat… Ein bisschen logischer hätte das Buch schon sein können. Vor allem da es ja eigentlich kaum Mühe gemacht hätte diese Fehler zu vermeiden.

Mein Fazit:
Secret Fire ist ein sehr spannendes Jugendbuch mit sehr fesselnden und flüssigen Schreibstil. Die Grundidee ist einfach nur genial und der Fantasyteil sehr überzeugend und voller neuer Ideen. Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich stimmig und nachvollziehbar. Allerdings hätte ich mir insgesamt mehr Details gewünscht. Allzu genau sollte man außerdem auch nicht über das Gelesene nachdenken, dann fallen nämlich doch einige Logikfehler ins Auge, die mich persönlich sehr gestört haben. Die Charaktere sind im Großen und Ganzen wirklich toll, auch wenn die Entwicklung der weiblichen Hauptperson recht schnell geht.
Ich vergebe 4 Sterne. Wegen dem flüssigen Schreibstil, der tollen Idee und der Spannung, die die Logikfehler und fehlenden Details wieder wettmachen. Ich hatte großen Spaß das Buch zu lesen und konnte es teilweise nicht aus der Hand legen.