Bodysnatchers - Sie sind nicht böse

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sabisteb Avatar

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DasThema an sich ist nicht neu. Außerirdische "Bodysnatcher" infiltrieren die Erde und erobern diese ohne Blutvergießen oder einen Krieg, ehe die Menschen wissen was passiert, sind nur noch wenige Rebellen übrig. Umgesetzt wurde dieser Stoff in Filmen wie "Bodysnatchers" oder "They - Sie sind böse". Was jedoch anders ist die die Sicht, aus welcher diese Geschichte erzählt wird. Diesmal wird nicht aus sicht der Opfer, unserer Sicht, der menschlichen Sicht geschrieben, sondern aus Sicht der Eroberer, der "Seelen" der "Bodysnatcher", die keineswegs böse Kreaturen sind, sondern diese Welt besiedelt haben, um sie vor den Menschen zu retten _"We did make whatever we took better, more peacefull and beautifull. And the humans were brutish and ungovernable. They had killed one another so frequently that murder had been an accepted part of life" (S. 45)_. Die "Seelen" sind soziale, friedfertige Wesen, die niemandem etwas zu Leide tun können, ihre Stärke liegt in ihrer Kooperation und darin dass sie alle zum Wohl der allgemeinheit zusammenarbeiten. Wanderer hat schon auf auf verschiedenen Planeten gelebt und schon in vielen Wirtsspezies Erfahrungen gesammelt, als sie auf der Erde ihr neuntes Leben beginnt, diesmal als Mensch. Womit sie nicht gerechnet hat ist, dass sich die menschlichen Wirte nicht einfach geschlagen geben und aus ihrem Körper verschwinden sondern, ganz im Gegenteil als Persönlichkeit neben den Seelen weiterexistieren. Dieses Phämonän war noch von keinem anderen Planeten bekannt und Wanderer hat Angst diesen Kampf gegen Melanie, die Vorbesitzerin ihres Wirtskörpers zu verlieren. Auf ihren vorherigen Planeten war das Individuum der Wirte nicht so stark ausgeprägt, da diese entweder ein großen Mengen ausgebrütet wurden oder doch zumindest eine Art thelepatische Einheit bildeten. Die Menschen sind vollkommen anders, besonders die Bindung zwischen Eltern und Kind ist etwas, was Wanderer fasziniert.
Aus anfänglicher Abneigung zwischen Wanderer und Melanie wird ein Bündniss gegen den Wanderer zugewiesenen Seeker und letztendlich sogar Freundschaft. Wanderer macht sich auf die Suche nach Melanies Familie und aus dem Wirt/Parasit Verhältnis wird nach und nach ein Wirt/Symbiont Verhätnis wie der der Rasse der Trill des Star Trek Universums. Melanie und Wanderer beginnen vom Wissen des anderen zu profitieren und voneinander zu lernen.
Stephanie Meyer setzt nicht auf Action, wie in den oben erwähnten Filmklassikern, sondern auf die zwischenmenschlichen Probleme, die sich ergeben, wenn sich zwei Persönlichkeiten einen Körper teilen, von denen jede aber einen anderen Mann liebt. Sie geht der Frage nach, wie reagieren die Seelen, wenn ihre Wirtskörper Kinder bekommen, geben sie diese auch als Wirte frei, oder erkennen sie diese Kinder als eigenständige Persönlichkeiten an und lassen sie Mensch sein? Wie reagieren die Seelen, wenn sie erkennen, dass sie durch die Inbesitznahme eines Wirtskörpers ein Individuum getötet haben.
Die Autorin beschränkt sich auf einen sehr kleinen Personenkreis in einem extrem beschränktem Territorium und schöpft die Möglichkeiten der sozialen Interaktion dieser Personen und der daraus entstehenden Konflikte voll aus. Sie beläuchtet die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln und schafft es so, ohne Actionszenen oder großartige Handlungsbögen die Spannung bis zum Schluß immer wieder neu aufzubauen und von einem Kapitel ins nächste zu tragen.
Dieses neue Universum, welches S. Meyer mit diesem Buch erschaffen hat ist bis ins kleinste Detail durchdacht und logisch aufgebaut und bietet Raum für eine oder mehrere interessante Fortsetzungen.