Meyer kann auch Dystopien!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buchlabyrinth Avatar

Von

Schreibstil:
Mein erstes Buch von Stephanie Meyer! Ja, ich gestehe. Die "Biss- Reihe" wurde von mit nicht gelesen.
Aber der Schreibstil hat hier sehr gepunktet. Trotz mancher ausschweifender Beschreibungen bekommt man kein Gefühl der Langatmigkeit & wird flüssig und schön formuliert unterhalten. Mir hat er sehr gut gefallen und es war mal etwas anderes als der ewige Jugendsprache-Roman. Dieser Schreibstil hat wirklich durch die wunderschöne Wortwahl und die bildlichen Beschreibungen überzeugt.


Eigene Meinung:

Auf das Buch gestoßen bin ich durch das tolle Thema! Mal eine ganz andere Art der Dystopie. Kein System mit grausamen Menschen ist in der Zukunft entstanden. Fast die gesamte menschliche Rasse wurde durch Seelen ersetzt, die die Kontrolle übernommen haben. Außerdem finde ich das Cover wunderschön! Dieses tolle Gesicht mit dem großen Auge, welches innen so eine reflektierende Wirkung hat. Diese Wirkung wird auch im Buch aufgegriffen und macht es noch ein bisschen passender.

Kommen wir zu den Figuren. Die Protagonistinnen Wanda & Melanie waren sehr sympathisch. Die von mir immer sehr gemochte Entwicklung haben beide sehr deutlich durchlaufen. Am Ende waren sie kaum wiederzuerkennen und viel stärker, reifer und fokussierter. Das hat mir wirklich gut gefallen. Auch Ian, Jeb und Jared waren liebenswerte Charaktere mit nachvollziehbaren Handlungen und Gefühlen, welche sehr deutlich herausgestochen sind. Ein wenig mehr hat mich Ian beeindruckt. Auch er, ein junger Mann mit großer Entwicklung, war so liebevoll und fürsorglich Wanda gegenüber, so dass man ihn einfach mögen musste. Anfangs noch etwas stiller, so ist er mir am Ende als selbstbewusst, tolerant und verständnisvoll in Erinnerung geblieben. Alles in allem waren die Figuren sehr gut ausgedacht, wenn manche auch nicht gerade etwas vollkommen neues in ihrer Persönlichkeit! Dafür hat mir der doppelt besetzte Körper von Melanie mit der Seele Wandas umso besser gefallen. Eine völlig neue Idee ganz großartig umgesetzt. Wirklich starke Mädchen, die für sich ihr Leben geben...

Nun muss ich doch nochmal auf die Seitenzahl eingehen. Auch für erfahrene Leser sind die knapp 870 Seiten ganz bestimmt kein schneller Schmöker für zwischendurch und ich brauchte einige Zeit, um es auszulesen. Mein Problem dabei ist, dass viele Handlungen durch die lange Lesezeit am Ende schon wieder aus dem Gedächtnis verschwunden sind. Kleine Nichtigkeiten, welche meiner Meinung nach oft auch nur Seitenfüller darstellten. Deshalb muss ich auch hier sagen, dass eine kleine Kürzung bestimmt nicht geschadet hätte. Vielleicht liegt es auch an meinen Geschmack, dass die ganz dicken Schinken nie ein Lieblingsbuch werden, aber dafür ist mir die Laufzeit einfach zu lang. Kleine Passagen waren unwichtig, nicht alle Beschreibungen von Bedeutung und vielleicht hätte Wanda den 3. Weg zur Toilette auch ohne den Leser bestreiten können. Somit ist es sehr prall gefüllt mit Inhalt, der sehr schön ist, aber auch Passagen enthält, auf die ich verzichten könnte.

Die Umgebung ist sehr schön beschrieben. Gerade die Wüste stellt eine tolle Atmosphäre dar & lässt einen in eine andere Welt voller Gefahren, Flucht und Furcht eintauchen.

Das Ende war sehr emotional *hust hust* und ich habe die letzten 200 Seiten am Stück gelesen, da es noch einmal verdammt spannend wurde. Ganz zum Schluss war die letzte Sequenz nochmal sehr gut eingebaut und man wurde beruhigt und mit einem Haufen benutzter Taschentücher zurückgelassen...

Fazit:

Abschließend war "Seelen" für mich ein tolles Buch mit vielen Facetten, einer riesigen Handlung und ein paar unwichtiger Szenen, die für mich auch nicht hätten sein müssen. Eine emotionale, neuartige Dystopie mit einer neuen Art von Lebewesen, die mich vollkommen fasziniert haben. Für diesen unglaublich dicken Schinken mit der tollen Geschichte eine gute Note 2.