Kein Ausweg?

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wolfgangb Avatar

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Der Prolog einer Geschichte muß eine bestimmte Aufgabe erfüllen, und diese besteht nicht darin den Leser mit den handelnden Personen, deren Umfeld oder Lebensumständen vertraut zu machen. Sich darüber auszubreiten, wer mit wem in welcher Beziehung steht und mit welcher Vergangenheit vorbelastet ist, dafür bieten üblicherweise die folgenden Kapitel ausreichend Raum. Dem Prolog obliegt es vielmehr, den unstillbaren Wissensdurst zu erwecken, warum die Autorin oder der Autor es für unumgänglich hält, die betreffende Geschichte zu erzählen.

Im konkreten Fall, dem vorliegenden neuen Roman von Hanna Winter, wird diese Aufgabe in vorbildhafter Weise erfüllt. Elemente wie Blut, das den Schenkel entlangläuft, ein angedeutetes Doppelleben, ein ungeborenes Kind und Formulierungen wie "... war die Welt noch in Ordnung gewesen ..." erzeugen eine mit Beunruhigung vergällte Sympathie. Was hat es mit dieser jungen Frau auf sich, was ist die Ursache ihrer Verzweiflung und - oh nein! - was bewegt sie dazu, auf derart grausame Weise ihrem Leben ein Ende zu setzen?

Daß sie tatsächlich aus freien Stücken Selbstmord beging, daran zweifelt auch die bereits im Vorgängerband eingeführte Psychologin Lena Peters, die bereits am Tatort die richtigen Fragen stellt und damit den vielversprechenden Beginn einer makabren Spurensuche setzt ...