Tu, was ich dir sage. Oder ich töte dich.

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smartie11 Avatar

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Die Leseprobe beginnt im Prolog mit dem reinen Grauen. Lynn Maurer, dreiundzwanzig, ledig, schwanger, liegt in ihrem eigenen Blut. Vor ihr eine Schüssel mit reiner, aggressive Säure. Sie ergreift sie, legt den Kopf in den Nacken „und tat, was sie tun musste“. An dieser Stelle setzt meine ansonsten rege und bildreiche Fantasie zum Glück aus.
Szenenwechsel zu Lena Peters. Die zierliche Profilerin, die vor wenigen Tagen ihren ersten großen Fall gelöst hat, steht in ihrer Küche und erhält einen Anruf ihres Kollegen Wulf Belling, der sie zum Tatort bittet. Kurz darauf steht Lena vor dem Grauen, dass ich bereits im Prolog erfahren musste. Keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens. Keine Spuren eines Kampfes. Was ist hier passiert?

Die Leseprobe von Hanna Winters „Seelenriss“ umfängt mich gleich mit Schrecken. Während sich Lena noch fragt, wieso Lynn sich freiwillig aus dem Fenster gestürzt haben sollte, frage ich mich, was einen Menschen dazu bringen kann, sich mit Säure zu übergießen. Wer war Lynn? Was ist ihr zugestoßen? War dies „nur“ das Werk ihres sadistischen Partners Sven? Wohl kaum. Aber nicht nur die Fragen um Lynns Tod beschäftigen mich. Profilerin Lena stellt einen ebenso interessanten wie gleichsam geheimnisvollen Charakter dar. Sie lässt kurz ihren letzten und gleichzeitig ersten großen Fall Revue passieren. „Der Stümmler“, ein grausamer Serienkiller, dem sie in letzter Sekunde entkommen konnte, und zu dem sie anscheinend eine Verbindung aus frühester Kindheit hatte. Zeitgleich mit der Auflösung des Falls hat ihr ein Unbekannter ein schwarzes Notizbuch zukommen lassen, in dem die unmissverständliche, mit Tierblut geschriebene Aufforderung „Tu, was ich dir sage. Oder ich töte dich.“ zu lesen ist. Hieraus scheint ein zweiter Spannungs-Strang zu erwachsen, der mich gespannt eine Verbindung zu Lynns Fall erwarten lässt. Auch die Frage, ob das Ganze etwas mit Lenas eigener, dunkler Vergangenheit zu tun hat, frage ich mich bereits an dieser Stelle.

Obgleich die Leseprobe diesmal sehr kurz ausfällt, reichen die wenigen Seiten doch voll und ganz aus, mich in den Bann der Geschichte zu ziehen und mehr lesen zu wollen. Auch die kurze Schilderung von Lenas erstem Fall hört sich sehr spannend an! Allerdings vermute ich, dass es die Story aus Hanna Winters „Opfertod“ ist. Schade nur, dass ich jetzt schon das Ende des Stümmlers kenne…