Nichts für schwache Nerven

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brenda_wolf Avatar

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Hanna Winters „Seelenriss“ bietet Spannung pur. Bereits im Prolog hält man als Leser den Atem an. Lynn Maurer befindet sich in einem jämmerlichen Zustand, schluchzend und Gott um Verzeihung bittend taucht sie ihr Gesicht in eine Schale ätzender Säure und macht anschließend ihrem Leben durch einen Sprung aus dem Fenster ein Ende.

Es ist der zweite Fall um die Profilerin Lena Peters. Ihr erster Fall um den „Stümmler“ ist erst vor wenigen Tagen zum Abschluss gekommen. Ihr zur Seite steht auch diesmal ihr Kollege Wulf Belling. Wie sich herausstellt hatte Lynn Maurer ein Doppelleben geführt. Sie war schwanger von ihrem gewalttätigen Freund Sven, hatte jedoch seit 3 Jahren ein Beziehung zur Sozialarbeiterin Annette, mit der sie in wenigen Tagen in Urlaub fliegen wollte. Was hatte das Opfer zu diesem schrecklichen Schritt veranlasst und war es wirklich Selbstmord? Lena glaubt nicht daran.

Die Ermittler stoßen in der Wohnung des Opfers auf einen Zettel mit den Worten: „Tu, was ich dir sage. Oder ich töte dich.“ Auf der Rückseite steht die Ziffer 2. Genauso eine Botschaft hatte auch Lena kürzlich erhalten. Sie hatte an ein Geschenk gedacht, als sie ahnungslos das Notizbuch öffnete. Auf der letzten Seite fand sie diesen Satz. Allerdings stand bei ihr keine Ziffer.

Schon bald gibt es ein weiteres Todesopfer und schnell wird den Ermittlern klar, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn anscheinend ‚arbeitet‘ der Täter eine Liste ab. Wie lang ist diese Liste und was für Verbindungen gibt es zwischen den Opfern?

‚Seelenriss‘ liest sich leicht und flüssig. Der Spannungsbogen hält bis zum Schluss. Die Autorin wartet mit einigen grausigen Details auf. Man sollte als Leser starke Nerven haben. Die beiden Ermittler Lena Peters und Wulf Belling sind gut gezeichnet. Auch das Privatleben wird nicht ausgespart, wobei ich über Lena schon gerne noch mehr erfahren hätte. Und sehr geschickt legt die Autorin etliche falsche Fährten aus. Dafür kam für meinen Geschmack aber einiges zu kurz. Zum Beispiel hätte ich gerne näheres über Lynn Maurers Freund Sven erfahren, er kommt überhaupt nicht zu Wort. Ebenso wird die Sozialarbeiterin Annette nur nebenher erwähnt. Ich hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht, so bleibt der Thriller für mich eigentlich nur schnelles, spannendes Lesefutter. Deshalb von mir nur 4 Sterne.