Seelenlos

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mia-w Avatar

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Mein erster Roman von Hanna Winter wird wohl auch der letzte sein, den ich lese - selten habe ich ein Buch von über 300 Seiten Stärke mit so wenig Substanz in der Hand gehabt. Und das bei einer gar nicht mal so schlechten Storyidee... Sehr schade, da wäre mehr drin gewesen.

Zum Inhalt: Profilerin Lena Peters wird durch einen anonymen Drohbrief in eine Serie von Morden verwickelt, bei denen der Täter scheinbar wahllos und überaus brutal zuschlägt - in dichter zeitlicher Folge, mitten im Berliner Frühling. Dabei hat Lena gerade erst vor ein paar Tagen ihren letzten aufregenden Fall abgeschlossen, befindet sich in emotionaler Verwicklung mit ihrem Nachbarn, dann wird auch noch eine schlimme Krankheit bei ihr diagnostiziert und ihr Ex-Freund taucht wieder auf... und das alles innerhalb von dreieinhalb Tagen. Vielleicht liegt hier das Problem des Buches: Alles wird nur kurz angerissen, die wenige Zeit ist jedoch mit Handlung geradezu überfrachtet. Personen werden oberflächlich und klischeebehaftet eingeführt, tauchen aber später nicht mehr auf; Seitenstränge der Handlung werden penetrant aufgebaut und auf halber Strecke wieder fallen gelassen.

Damit kommt es zu dem Paradox, dass das Buch trotz oberflächlicher inhaltlicher Dichte ohne Substanz oder Seele daherkommt - und das trotz einer gar nicht mal so schlecht angelegten Story. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen, und das wenige hätte dann besser ausgestaltet werden können. Vielleicht hätte der Leser dann auch ein wenig mehr über die wirkliche Arbeit einer Profilerin lesen können, die hier definitiv zu kurz kommt und die sich für mich in der Leseprobe als besonders spannend dargestellt hat. Schade. Nur 3 mittelmäßige Sterne für Lena Peters.