Mara und Milo

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buchfresserchen1 Avatar

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Milo ist umgezogen. Er liebt alles was mit Prinzessinnen zu tun hat. Krönchen, Kleider, Schmuck, Märchen…
Auf dem Spielplatz in seiner Nähe trifft er auf Lara und ihren Hund Landratte. Sie ist am liebsten Piratin und hat mehrere Enterhaken und einen eigenen Holzsäbel. Gemeinsam erleben sie eine tolle Zeit, bis Mara in Urlaub fahren muss.

Das Cover dieses Anti- Geschlechterklischee- Buches zeigt zwei selbstbewusste Kinder mitten im fröhlichen Spiel. Dank des Titels weiß man das es sich dabei um ein Mädchen und einen Jungen handelt.

Zuerst werden im Buch die beiden Hauptcharaktere vorgestellt.

Erst Mara, die alleine mit ihrem Papa und ihrem Hund Landratte wohnt. Hier lernt man später noch ihre Tante Hetty und deren Frau Paula mit den beiden Cousinen kennen.

Und als Nächstes Milo, der ebenfalls Einzelkind ist und mit Vater und Mutter in eine neue Wohnung zieht. Die Eltern scheinen ihr Leben voll auf den Sohn ausgelegt zu haben. Sie lesen ihm abends Geschichten vor, entweder einer alleine, oder aber auch beide zusammen. Sie gehen gemeinsam mit ihm zum Spielplatz, feiern alleine mit ihm Geburtstag und scheinen immer da zu sein. Hier fehlt mir ein wenig das sie ebenso wie Maras Papa auch irgendwann mal Geld verdienen müssen. Außerdem hat Milo noch seine Puppe Lulu, die ihn bei vielem unterstützt.

Mara scheint mit ihrer wilden Jungenart nirgendwo anzuecken, aber auch hier wird nicht aufgezeigt wie sie im Kindergarten agiert. Man sieht sie entweder allein zu Hause mit dem Vater, der auch hin und wieder Homeoffice zu machen scheint, oder mit Milo.

Milo hingegen hat Probleme, weil die anderen Kids ihn nicht wirklich so akzeptieren wie er ist und spielt. Hier wird auch aufgeführt wie er ausgegrenzt wird und darunter leidet.

Es ist schön mit anzusehen, wie es für Mara ganz normal erscheint wie Milo ist. Sie sieht nur seine Stärken. Hier besonders, dass er eben schon Knoten binden kann, was sie dringend für ihr Piratenspiel gebrauchen kann.
Schön, wie auch die Eltern sich dann finden.

Doch dann kommt die große Vermissung. Und das auf beiden Seiten. Mara kann den Urlaub nicht wirklich genießen ohne Milo und Milo kann den Alltag kaum bestehen ohne Mara.

Das die alte Vertrautheit nach der Rückkehr zunächst auch noch nicht gleich wieder da ist wirkt fürchterlich für alle Beteiligten und auch für mich als Leser.
Wie wunderbar jedoch, das durch eine Partyeinladung alles wieder in Gang kommt.

Eine wunderschöne Geschichte mit herrlichen Bildern, die den althergebrachten Geschlechterklischees entgegen wirken will.
Die Helikoptereltern Milos waren mir etwas zu heftig. Hier hätte ich mir noch gewünscht zu erfahren was sie außer Milo zu betüddeln sonst noch so tun.

Aber auf jeden Fall ein tolles Buch für meine Kitagruppe. Man kann sicherlich herrlich darüber in ein Gespräch zu typisch Mädchen, typisch Junge ins Gespräch kommen und aufzeigen wie es auch anders gehen kann. Denn leider ist das auch bei Kitakindern schon sehr stark ausgeprägt mit den Geschlechterklischees.