mir ist alles zu übertrieben

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bambi-nini Avatar

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Den Titel und das Thema, mit den Geschlechterstereotypen zu brechen, fand ich total spannend. Leider konnte mich das Buch inhaltlich aber nicht komplett überzeugen.

Gestaltung & Schreibstil

Das Buch enthält viele kleinere und größere, teils ganzseitige oder beidseitige Illustrationen, die farbenfroh und detailreich gestaltet sind.

Die Figuren sind vielfältig, wie schon das Cover zeigt. Es gibt einen alleinerziehenden Vater und auch ein gleichgeschlechtliches Paar in der Verwandtschaft.

Der Schreibstil ist kindgerecht mit überwiegend einfachen Wörtern und kurzen Sätzen.


Story

Die Optik und Vielfältigkeit der Figuren überzeugen. Die Geschichte allerdings nicht.

Zwar gefiel mir die Idee vom Seeräubermädchen und dem Prinzessinnenjungen grundsätzlich gut, die Darstellung der beiden Kinder ist aber so extrem übertrieben, dass es mir schon wieder zu viel des Guten ist. Mara ist durch und durch Piratin und Milo zu 100% Glitzer-Prinzessin – die Übertreibung mag natürlich für die Zielgruppe ihre Berechtigung haben, aber beide Kinder hätten gern ein wenig vielseitiger sein dürfen.
Die Übertreibungen setzen sich in der Handlung fort. Mara und Milo freunden sich an. Besonders Milo hat in der Kita Probleme, wird gemobbt – was in Nebensätzen erwähnt wird, ansonsten aber unkommentiert und unbehandelt bleibt – und findet keine Freunde. Bis er Mara auf dem Spielplatz sieht. Von nun an sind die zwei unzertrennlich. Was zu einem riesigen Problem wird, als Mara in den Urlaub fährt. Dort kann sie ohne Milo überhaupt keinen Spaß haben, obwohl sie endlich das Meer sieht. Und Milo fällt zuhause ebenfalls in ein riesiges Loch...
Dass die Kids nach dem Urlaub Probleme haben, wieder zueinander zu finden, ist etwas komisch dargestellt. Warum aber auch die Erwachsenen, die sich ebenfalls angefreundet hatten, nicht mehr wissen, wie sie nach zwei Wochen miteinander umgehen sollen, ist mir völlig unverständlich.
Die Geschichte ist weder besonders spannend, noch besonders witzig.
Und die Aussage am Ende? Ohne den besten Freund/ die beste Freundin ist das Leben richtig mies...? Ihr seht, richtig rund wird die Geschichte in meinen Augen nicht. Daher hat das Buch es bisher auch nicht bis in den Praxiseinsatz geschafft.

Fazit

Mir ist alles an diesem Buch zu extrem. Mit den Geschlechterklischees zu brechen, ist klasse, aber warum müssen die zwei so extrem in die jeweils gegenteilige Rolle fallen? Zum Glück vermischt es sich im Verlauf zumindest ein wenig, weil die Glitzerschnüre auch am Piratenschiff helfen können. Aber auch die Geschichte kommt mit der „schrecklichen Vermissung“ sehr extrem daher, während problematische Themen wie Mobbing nur am Rande erwähnt werden und unbearbeitet bleiben.