Reicht ein Bein?

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wal.li Avatar

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Sehr mit sich selbst beschäftigt ist der junge Mathis, denn seine Pläne zu heiraten haben eine herben Dämpfer bekommen. Seit er einem Herrn geholfen hat und ihm dies eine Axt im Bein eingebracht hat, ist er in seinen eigenen Augen nur noch halb so viel wert. Obwohl seine liebste Catheline sich rührend um ihn kümmert, ihn gepflegt hat und noch immer alles daran setzt, seine gesundheitliche Lage zu verbessern, sieht er sich nur als halber Mensch, der nicht mehr in der Lage ist, eine Familie zu ernähren. Catheline ist da ganz anderer Meinung und versucht ihn aus seinem Selbstmitleid zu reißen.
Dies scheint der wichtigste Teil der Handlung in der Leseprobe zu sein. Welchen Weg werden Catheline und Mathis nehmen? Sicher war es im 15. Jahrhundert noch viel schlimmer und bedrückender für einen ehemals gesunden Menschen plötzlich mit einer Behinderung - auch wenn diese aus heutiger Sicht nicht so dramatisch erscheint - zurechtkommen zu müssen. Mathis ganzer Lebensplan und auch seine Lebensgrundlage scheinen zerstört, sein Selbstvertrauen am Boden. Kann es einen Ausweg geben? Die Menschen in diesem Zeitalter sind eher arm, sogar die Wohlhabenden müssen haushalten. Wie soll es da einem Krüppel gelingen, sich Möglichkeiten zu schaffen, um ein angemessenes Leben führen zu können. Schön, dass Catheline ihren Mathis nicht aufgibt und versucht ihm Mut zu machen. Doch kann das ausreichen? Auf jeden Fall ist die Neugier auf das weitere Schicksal dieser sympathischen und menschlichen Protagonisten geweckt.