Was glaubst du?Das du entkommen kannst?

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Im Prolog flieht eine Frau/Mädchen vor jemanden, der sie gewürgt hat. Nachdem sie den Wald verlassen hat, erkennt sie, das ihre Flucht scheitern wird. Auf der ebenen, schneebedeckten Fläche kann man ihrer Spur viel zu leicht folgen.

Catheline, die Haushälterin des Pfarrers, und Mathis, ein bei der Verteidigung seines Barons verletzter Bauer, wollten eigentlich im Mai des nächsten Jahres heiraten. Doch während Catheline durch die Pflege des kranken Mathis und durch die Hilfe bei der Geburt eines Kindes in der Hoffnung auf eine Familiengründung bestärkt wird, nimmt Mathis Abstand von dieser Idee, denn er glaubt ein Krüppel zu sein, der keine Familie ernähren kann. Schließlich teilt er Catheline mit, dass er sie nicht heiraten wird...

Zur selben Zeit wird auf der Burg des Barons Amédé  ein Fest ausgerichtet. Der Baron ist großzügig und gibt gern den Gastgeber, dabei achtet er nicht sehr auf die Kosten. Dieser Umstand sorgt seine Frau Bérénice und auch sonst ist sie besorgt, um ihren Mann, der in letzter Zeit wieder wenig schläft. Dennoch ist auch sie großzügig und veranlasst, dass Suppe an die wartenden Händler ausgeteilt wird. Schließlich weist sie die mit dieser Aufgabe betrauten Küchenmägde an, auch an die Bettelkinder Suppe zu verteilen. Auch sie verteilt Suppenschüsselchen, sehr zum Unwillen des Hauptmanns des Barons, der vorgibt besorgt zu sein, da sich die Baronin so dicht an den Pöbel wagt. Doch es gibt keine unerwarteten Vorkommnisse, alle Beschenkten sich höflich und dankbar und beim Fest sind alle Gäste sehr beeindruckt.

Nach dem Fest auf dem Schloss des Barons kehrt Raymond, der Sohn des Schmiedes, nicht nach Haus zurück. Er war im Schloss um eine Lieferung abzugeben. Catheline versucht die aufgebrachten Eltern zu trösten und wird dabei vom herbeigerufenen Mathis unterstützt, der einen Suchtrupp zusammen stellt. Catheline wird von ihren Gefühlen gequält, denn eigentlich wollte sie Mathis nicht so schnell wieder sehen. Gleichzeitig beschäftigt jedoch alle die Frage, wo Raymond ist. Wurde er von den Spielleuten entführt, hat er sich ihnen freiwillig angeschlossen oder gab es einen Unfall?

Auch wenn noch nicht ganz klar ist, wie der Prolog mit dem Rest der Geschichte zusammenhängt, verspricht das Ganze jedoch eine interessante Lektüre. Schon auf wenigen Seiten werden dem Leser viele wichtige Personen vorgestellt. Da quasi die Geschichte an zwei verschieden Orten spielt, sind nicht alle Charaktere gleichwertig beschrieben. Es deutet sich jedoch an, dass Liv Winterberg ein Händchen dafür hat, Charaktere und Szenerie eindringlich und bildhaft zu beschreiben. Abgesehen von der Vielzahl der beteiligten Personen und den verschiedenen Handlungsorten, kann man der Geschichte gut folgen und der Text ist gut und leicht zu lesen. In der Erzählung scheint Liv Winterberg der Schwerpunkt auf die Frauen zu legen, da ein Großteil der Ereignisse aus Sicht von Catheline, Bérénice und der Küchenmagd Jola erzählt wird.

Ich kenne den Vorgängerroman von Liv Winterberg nicht, habe jedoch hier bei Vorablesen einige positive Rezensionen über diesen gelesen. So war ich gespannt auf die Leseprobe und auch wenn ich noch nicht weiß, wohin "die Reise" in diesem Roman geht und es ein bißchen dauerte, bis ich richtig in der Geschicht drin war, hat mich die Leseprobe überzeugt. Ich finde den Schreibstil und das Ambiente einnehmend und die Leseprobe macht neugierig auf mehr.