Liv Winterberg

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lesefee65 Avatar

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In der Bretagne anno 1440 läßt eine Serie grausamer Morde die Bewohner des kleinen Dorfes Mourelles verängstigt, verwirrt und hilflos zurück. Man fürchtet "Gottes Zorn" und "Teufels Winter", die so oft von der Kanzel gepredigt wurden. Allein der Bauer Mathis versucht, gemeinsam mit dem Dorfpater Jeunet und dessen jungen Haushälterin Catheline, die Mordspuren zu entschlüsseln und findet Zusammenhänge, die bis zum Schloss- und Lehnsherrn Almede`de Troyenne führen. Mit der nicht ganz uneigennützigen Hilfe des Bischofs von Nantes kommt bald ein Prozess ins Rollen, der die kirchlichen und weltlichen Gerichte auf den Plan ruft, um den/die Mörder zu stellen!

Liv Winterberg versucht in ihrem Roman "Sehet die Sünder" die komplizierten rechtlichen Strukturen und Abhängigkeiten der Menschen zur Zeit Karls des VII sowie das Intrigenspiel der Mächtigen zu zeigen. Angelehnt an einen authentischen Inquisitionsprozess wird ein einst hochverehrter und -verdienter Wegbegleiter Johannas von Orleans als Mörder entlarvt und seiner gerechten Strafe zugeführt.
Leider verließ mich schon bald die richtige Lust am Weiterlesen. Ständige Wechsel der Schauplätze und Personen ließen mir wenig Raum, richtig in das Geschehen einzutauchen; die einzelnen Abschnitte sind zwar gut gekennzeichnet, aber der Erzählfluss litt und das Gefühl für Zeit und Raum wollte sich nicht so richtig einstellen. Zudem erschien mir die Wahl der Protagonisten Mathis und Catheline nicht authentisch; ein Bauer und eine Haushälterin auf der Suche nach Gerechtigkeit: nachvollziehbar, aber auch möglich in Zeiten, in denen der Alltag der einfachen Leute aus Arbeit, Arbeit und der Sorge um das tägliche Brot bestand?

Etwas schleppend angefangen habe ich die Geschichte dennoch weitergelesen, da mich die Auflösung des Mordfalles interessierte und diese Spannung auch bis zum Prozessende hochgehalten wird.