Sehet die Sünder

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readpassion9 Avatar

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Im Winter 1440 geschehen in der Bretagne, rund um das Dorf Saint Mourelles, grausame Morde. Zuerst verschwinden Kinder, die Bewohner des Dorfes suchen die gesamte Umgebung ab, ohne Erfolg. Dann wird die erste Leiche gefunden, erwürgt. Es gibt Schuldzuweisungen, Avel, ein geistig etwas zurückgebliebener Dorfbewohner wird verdächtigt. Doch dann wird auch er tot aufgefunden. Die gottesfürchtigen Dorfbewohner glauben, dass sie den Zorn Gottes auf sich gezogen haben, nur der Bauer Mathis und Catheline, die Haushälterin von Pfarrer Jeunet, schauen sich Opfer und Fundplatz der Leichen genauer an. Sie erkennen Zusammenhänge, die Spur führt sie direkt zum Schloss von Amédé de Troyenne. In ihrer Not wendet sich Pfarrer Jeunet an den Bischof von Nantes, der die Ermittlungen in dem Fall aufnimmt. Allerdings hat der dazu seine eigene Motivation, er hat es auf die zahlreichen Ländereien von Amédé de Troyenne abgesehen.

Ich muss zugeben, dass mir der Einstieg in "Sehet die Sünder" nicht ganz leicht fiel, was an den vielen verschiedenen Personen lag, die gleich zu Anfang eine Rolle spielen. Sehr hilfreich war die Übersicht der beteiligten Personen am Anfang des Buches, so dass ich dann nach kurzer Zeit doch schnell in die Geschichte eintauchen konnte. Die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben, überwiegend sympathisch, wenige auch abgrundtief böse. Auch das karge Leben der Menschen zur Zeit Karls VII ist gut nachvollziehbar.

Das Buch besteht aus vielen kurzen Kapiteln, die durch den schnellen Wechsel eine eigene Dynamik in die Geschichte bringen. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht mehrerer Personen, Hauptsächlich aus der Sicht Cathelines, Mathis, der Ehefrau von Amédé de Troyenne, Bérénice und dem Schreiber des Bischof von Nantes, Jullien Lacante. Der Schreibstil ist angenehm, die Geschichte gut durchdacht und logisch aufgebaut. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, als die Ermittlungen ins Laufen kamen war es schwer, das Buch nicht in einem  Schwung zu Ende zu lesen. Als Leser stellt man eigene Vermutungen an, wer wohl der Mörder ist, welche Motivation er hat. Auch das wird abschließend schlüssig aufgelöst.

"Sehet die Sünder" hat mich fasziniert, weil das Leben in dieser Zeit wirklich sehr gut beschrieben ist und in eine Welt entführt, die im Vergleich zu unser heutigen Zeit doch so anders ist. Es ist nicht nur ein historischer Roman, sondern ein historischer Krimi, den ich Fans des Genres auf jeden Fall empfehlen kann.