So macht Geschichte Spaß

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gabriele 60 Avatar

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1440 in der Bretagne. Die Menschen sind ihrem Lehensherrn ausgeliefert und deshalb obrigkeitshörig. In Saint Mourelle verschwinden kurz nacheinander zwei Kinder, später werden ermordete Erwachsene aufgefunden. Angst geht um in dem kleinen Dorf. Verzweiflung macht sich breit. Was geschieht hier, wer sind die Schuldigen?

Der Roman ist spannend. Trotzdem hatte ich anfangs Probleme. Mir gefiel der Stil nicht. In kurzen, manchmal nur zwei Seiten starken Kapiteln springt die Autorin zwischen unterschiedlichen Schauplätzen hin und her. Mir fehlte der Zusammenhang, der sich allerdings nach etwa 100 Seiten herauskristallisierte. Der Autorin gelang es, mich „bei der Stange“ zu halten. Das Gute an diesem Buch: wer immer nur kurze Zeitabschnitte zum Lesen aufbringen kann, dem gelingt die Leseunterbrechung gerade wegen der kurzen Kapitel ebenso problemlos wie der Wiedereinstieg.

Ansprechend war für mich das Cover dieses über 400 Seiten starken Taschenbuchs mit einem von Ranken umgebenen, nur vage angedeuteten Kathedraleninneraum. Auch die einzelnen Kapitelanfänge mit größeren, verschnörkelten Buchstaben passen sich der beschriebenen Zeit an.

„Sehet die Sünder“ ist nach „Vom anderen Ende der Welt“ der zweite historische Roman der 1971 geborenen, in Berlin lebenden Autorin, die Germanistik, sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert hat.