Du gingst an mir vorbei

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savanna Avatar

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Was weiß ich eigentlich über mein Gegenüber? Über die Frau dort im Café rechts von mir? Über den Mann, der jeden Tag den gleichen Zug zur Arbeit nimmt wie ich?

Der finnische Schriftsteller Joel Haahtela hat eine zufällige Begegnung zweier Menschen in den Mittelpunkt seines neuesten Romans gestellt. Es könnte eine der kurzen Begegnungen sein, die ein Jeder von uns tagtäglich durchlebt: Ich registriere meine Mitmenschen, vergesse sie jedoch sofort und sehe sie möglicherweise auch nie wieder. Es sei denn, unser Blick trifft auf die eine Ausnahme: Ein Gegenüber, das uns anzieht, fasziniert, inne halten lässt.

Den Ich-Erzähler lässt eine junge Frau namens Elena inne halten - nur kurz, bevor er aktiv wird und sie über Monate hinweg heimlich beobachtet. Beide Hauptpersonen leben in Finnlands Hauptstadt Helskinki und führen doch Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es wird dem Leser lange nicht offenbart, was diese Menschen verbinden mag. Erst im letzten Kapitel werden die Hinweise deutlicher, denn: Er nimmt allen Mut zusammen und spricht sie an.

Haahtela schafft es mit schlichten, kurzen Sätze grosse Emotionen zu transportieren. Ich bin völlig begeistert von seinem Schreibstil und den unerwarteten Wendungen eines recht offenen Erzählflusses. Ganz offensichtlich ist es ein sanfter und tiefgründiger Roman aus der Feder eines sensiblen Autors, der trotz eines männlichen Ich-Erzählers wahrscheinlich vor allem Frauen ansprechen wird.

Für mich ein literarisches Highlight der letzten Monate und ein Buch, welches ich diversen Freundinnen unbedingt ans Herz legen möchte! Diese Buch ist ein Schätzchen in meinem Bücherregal und ein Buch, welches ich unter Garantie mehrfach verschenken werde!