Dünnes Buch - Große Geschichte

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borgeli Avatar

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Die Geschichte wird aus der Sicht eines Mannes erzählt, der vor einigen Tagen im Park eine Frau gesehen hat. Er bemüht sich seither, immer dann im Park zu sein, wenn sie vorbeikommt. Er nimmt ein Buch mit, das sie liegengelassen hat und erfährt dadurch ihren Namen: Elena.

Für mich entstand beim Lesen ein viel größeres Geheimnis um den Erzähler als um Elena. Der Leser erfährt vom Erzähler fast nichts. Man weiß nicht, wer der Mann ist, wie er heißt, wo er wohnt, was er arbeitet usw. Eins ist allerdings deutlich aus seinen Erzählungen rauszulesen: Er ist einsam. In seinem Leben tauchen - mit einer Ausnahme - keine Bezugspersonen auf, keine Freunde, keine Familie, keine Kollegen, keine Menschen aus dem Alltag.

Diese Beobachtungen und das zielgerichtete Suchen nach Elena hinterlassen beim Lesen ein sonderbares Gefühl. So viele Details werden genau erfasst, Handlungen so ausgelegt, dass sie zu einer Begegnung mit Elena führen könnten. Der Mann richtet seinen Alltag so ein, dass er die besten Chancen darauf hat, an jedem Tag Elena zu sehen. Er wird nervös, wenn sie mal 1-2 Tage nicht kommt, immer in der Angst, sie könnte gar nicht mehr kommen. So findet er sogar heraus wo Elena wohnt und als sie im Sommer wegfährt, reist er ihr nach.

Durch die Wendung zum Ende des Buches wird die Geschichte erst rund. Das vorher Gelesene wird stimmig und man findet einige Antworten auf entstandene Fragen. Wichtig bei dem Buch ist, dass in Rezensionen nicht zu viel über den Inhalt verraten wird. Die Auflösung zum Schluß hätte ich nicht schon früher erfahren wollen.