Ein Buch der leisen Töne

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Das Buch "Sehnsucht nach Elena" von Joel Haahtela beschreibt aus der Sicht eines alten Mannes, wie er von einer unbekannten Frau derart fasziniert ist, dass sein Leben komplett von dem Gedanken an Sie eingenommen wird, er aber dadurch auch sich selber wieder näherkommt.

Haahtela hat einen unglaublich sensiblen Erzählstil, mit dem er den 81-jährigen Mann seine Tage beschreiben lässt. Er befindet sich in einer melancholischen Stimmung, in die als einzige Person Elena Licht bringt, indem er sie einfach nur anschauen darf ab und zu.

Ich hatte nach der Leseprobe die Befürchtung, dass die Geschichte zu sehr in eine Besessenheit münden würde, die dann auch für Elena gefährlich geworden wäre. Das ist aber überhaupt nicht so, sondern die Geschichte nimmt noch eine Wendung, aus der klar wird, dass es zwar aus bestimmten Gründen Elena sein musste, die dem alten Mann seinen Weg weisen konnte, aber es doch wieder nichts mit Ihrer Person direkt zu tun hatte.

Es ist schwierig zu beschreiben, ohne zuviel von der Handlung zu verraten, deshalb noch kurz zur Form: Die Seiten sind teilweise nur halb beschrieben, was mir gut gefiel, da es in mir das Gefühl verstärkte, in dem Tagebuch des alten Mannes zu lesen - was wichtig war, schrieb er auf, was unwichtig war blieb leer...

Das Buch lässt sich in entspannten 1-2 Etappen durchlesen, es fließt geradezu und trägt den Leser von Kapitel zu Kapitel. Wer keine Angst vor Melancholie hat und sich gerne über das Leben ein paar Gedanken machen möchte, wird an diesem Buch viel Freude haben. Vielen Dank für das Leseexemplar!