Marys Leben, einsam und doch erfüllt

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Seit sechzig Jahren lebt die Witwe Mary McAllister nun schon ganz alleine in der weißen Marmorvilla auf dem Hügel hoch über Mill River. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt ist Father Michael O’Brian, der ihr in den vielen Jahren Vertrauter und Freund geworden ist. Seit einem schlimmen Erlebnis in ihrer Jugend ist Mary traumatisiert, leidet unter Panikattacken und lässt keinen Kontakt mit anderen Menschen zu. Das ändert sich vorübergehend als sie Patrick, ihren späteren Mann, kennen lernt. Doch die Ehe ist nicht glücklich, Patrick ist gewalttätig. Als er nach zwei Jahren bei einem Unfall ums Leben kommt, zieht sich Mary ganz zurück. Doch dank Father Michael ist sie stets über das Leben in Mill River informiert und nimmt Anteil am Schicksal seiner Bewohner. Aber Mary hat auch ein Geheimnis, das sie erst nach ihrem Tod preisgibt …

„Sehnsucht nach Mill River“ ist ein leiser Roman. Einfühlsam und warmherzig erzählt die Autorin Darcie Chan die ergreifende Geschichte der todkranken Mary und beschreibt liebevoll auch die anderen Bewohner des kleinen Ortes. Ihr Schreibstil ist flüssig, mit viel Liebe zum Detail und von emotionaler Tiefe. Wie in einem Puzzle erfährt der Leser nach und nach die ganze Wahrheit. Zwei Handlungsstränge, in der Vergangenheit und in der Gegenwart angesiedelt, wechseln sich kapitelweise dabei ab. Das macht, trotz geringer Spannung, das Geschehen interessant und abwechslungsreich.

Fazit: Ein schön geschriebener Roman von Liebe und Freundschaft, von Angst, Gewalt und Grausamkeit, aber auch von Hoffnung und Zuversicht.