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Hallo, ich habe Ängste. In den verschiedensten Arten. Angst, nicht gut genug zu sein. Angst, dass die Rezension hier schlecht ist. Angst vor den Erwartungen anderer Leute. Angst, einen Fehler gemacht zu haben. Und viele weitere. Manchmal sind meine Ängste groß, manchmal sind sie klein. Manchmal sind sie nachvollziehbar und manchmal selbst mir unverständlich. Ich lerne damit umzugehen. Denn eigentlich sind Ängste nichts, was wir bekämpfen müssen, sondern sie sagen uns, wer wir sind. Manchmal kriege ich es hin sie als Geschenk anzunehmen und zu anderen Zeiten sind sie überwältigend. Dann brauche ich Tipps wie ich damit umgehen kann. Und deshalb habe ich mich auf Vorablesen für dieses Buch entschieden. Danke an Vorablesen und den Allegria - Verlag.

Ängste sind nichts wofür man sich schämen müsste. Denn wie der Klappentext zum Buch sagt: „Angst begleitet jeden von uns – in den verschiedensten Lebenslagen.“ Also, lieber Leser dieser Rezension, falls du es hören musst: Du bist nicht allein. Nein, im Gegenteil: Ohne Angst fassen wir z.B auf eine heiße Herdplatte, weil ja nichts passieren kann. Machen wir einfach das Spinnennetz weg, weil… jeder gesunde Mensch hat unverständliche Ängste. Es kommt nur darauf an, wie groß und wie überwältigend sie sind. Und gegen die überwältigende Angst hilft dieses Buch.

Im Vorwort zu „Sei stärker als die Angst“ von Sabrina Fleisch steht folgender Schlusssatz „Du wirst intensiv an dir arbeiten, um deine Ängste zu besiegen, und schlussendlich stärker als deine Ängste, Zweifel und Sorgen sein.“ (TB S. 14) Ängste besiegen ist ein geflügeltes Wort. Mir ist ganz wichtig zu sagen, dass man Ängste nicht besiegen, sondern annehmen muss, weil, da sie ein Teil von einem selbst sind und man sich mit diesem Mindset selbst bekämpft, man sonst nicht zur Ruhe kommen kann, um stärker zu sein. Deswegen möchte ich empfehlen jedes Mal, wenn man versucht die Angst zu „besiegen“, sich selbst zu fragen, ob man sie auch einfach annehmen könnte und sein eigenes Denken über die Situation eher ändern muss (Wovor genau habe ich Angst? Ist sie mir nützlich? Oder sollte ich anders über die Situation nachdenken?).

Genau darum geht es auch im Buch. „Angst ist nichts Schlimmes. (…) Angst möchte dich schützen und vor Schmerz und Leid bewahren.“ (TB S. 104) Natürlich fällt es mal einfacher mal schwerer sie anzunehmen, auch weil wir alle mit diesem „Ängste besiegen“ Spruch groß geworden sind. Als wären wir schwach, wenn wir Angst hätten. Wir machen uns also schwach um die Angst zu bekämpfen und damit wird sie stärker. Aber wenn wir sie annehmen, ändert sich unser Denken und unser Umgang mit Angst ganz langsam. „Wir können Angst nicht aus unserem Leben streichen, aber wir können den Umgang mit Angst üben“ (TB S. 228)

Und um diesen Umgang zu üben gibt es im Buch „Sei stärker als die Angst“ sehr viele hilfreiche Übungen. Meine Lieblingsübung ist die Assoziationsübung im Kapitel 19 „Negative Gedanken durchbrechen „ In dieser Übung geht es darum Satzanfänge wie „Ich esse mit Messer und“ oder „Morgenstund hat Gold im“ anders zu beenden, als man es gewohnt ist. Also statt mit Messer und Gabel isst man jetzt plötzlich mit Messer und Buch. Ich fand es interessant zu erfahren wie schwierig es ist umzudenken. Erst denkt man „Mensch, was für ein Blödsinn“ bis man dann versteht wie eingefahren die eigenen Gedanken sind und wie gut es tut plötzlich Distanz zu seiner eigenen Gedankenwelt zu haben.

Auch sonst kann man im Buch mit vielen ausfüllbaren Fragebögen seine eigene Denkweise überprüfen. Ich empfehle das Buch nicht direkt auszufüllen sondern sich ein Heft dafür zu holen und auch tolle Zitate zu notieren. Denn die vielen neue Denkanstöße helfen dem Leser sich weiter zu entwickeln im Umgang mit seiner Angst.

Ingsgesamt empfinde ich das Buch als sehr hilfreich um im Umgang mit der eigenen Angst zu wachsen und diesen zu hinterfragen. Ich finde dies ist das wichtigste, was man lernen kann, denn man kann seine Angst nicht bekämpfen, sie ist sogar nützlich, auch wenn sie manchmal nicht nachvollziehbar ist. Doch im richtigen Umgang mit ihr können wir wachsen. Deswegen möchte ich dieses Buch sehr gerne weiterempfehlen.