Eine Leerstelle
Die Mitteilung des Verlags C. H. Beck liest sich so, als sei der Roman "Seinetwegen" von Zora del Buono autobiografisch. Anfangs interessierte mich die Frage, aber im Laufe der Lektüre rückte es in den Hintergrund, welche Anteile am Text fiktional und welche autobiografisch sind. Acht Monate ist das Kind, als sein Vater tötlich verunglückt und seither zur wenig angesprochenen Leerstelle im Leben der Tochter und der Mutter wird. Selbst bereits im fortgeschrittenen Alter macht sich die Tochter auf die Suche nach dem Unfallverursacher, um die Frage zu klären, wie man ein Leben mit der Schuld am Tod eines anderen Menschen führen kann. Die Suche wird unterstützt vom Wunsch, dieses tragische Familienschicksal auch in gewisser Weise wissenschaftlich zu erfassen. Die Schweizer Architektin und Schriftstellerin Zora del Buono fügt Statistiken und Auflistungen bei, um dem Tod des Vaters einzubetten in einen größeren Zusammenhang und nicht nur als eine singuläre familiäre Tragödie darzustellen. Mir hat das schlichte Buch mit seinem sehr ansprechenden Cover gut gefallen. Es stimmt nachdenklich und weckt Emotionen.