gemischte Gefühle

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lesen24 Avatar

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Der Roman "Seinetwegen" von Zora del Buono wird vom Verlag als möglicherweise autobiografisch beschrieben. Diese Frage mag anfangs interessieren, doch im Verlauf der Lektüre wird es nebensächlich, welche Anteile des Textes fiktional und welche autobiografisch sind. Zumindest ging es mir so.

Die Story: Die Protagonistin verliert im Kleinkindalter ihren Vater durch einen Verkehrsunfall. Ohne Vater aufwachsend, bleibt die Erinnerung an ihn unausgesprochen, da es für die Familie zu schmerzhaft ist, über den Verlust zu sprechen. Erst im späteren Erwachsenalter wagt die Tochter, sich diesem lang verdrängten Thema zu stellen. Sie begibt sich auf die Suche nach dem Unfallverursacher und fragt sich, wie dieser die vergangenen 60 Jahre mit der Schuld gelebt hat.

Die Autorin greift diese persönliche Geschichte auf und kombiniert sie mit einer Vielzahl von Zahlen und Statistiken. Der Fokus des Buches liegt daher nicht allein auf einem isolierten Schicksal, sondern beleuchtet auch den gesellschaftlichen und geschichtlichen Kontext. Das macht das Lesen spannend, gleichzeitig wirkt der Text häufig sprunghaft und als Leserin fällt es schwer, emotional anzudocken. Nach der Leseprobe hätte ich mehr emotionale Tiefe erwartet, gleichzeitig fand ich die verschiedenen Sachinformationen immer wieder auch sehr interessant. Insgesamt eine gemischte Leseerfahrung.