Hält das Erwartete nicht

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
philo Avatar

Von

Das Cover des Buches und der Klappentext habe mich dazu bewogen, dieses Buch zu lesen. Leider hat sich mir nicht erschlossen, was die Autorin mir mit dem Buch sagen möchte. Die Autorin war erst 8 Monate alt, als ihr Vater, ein bekannter und anerkannter Arzt, bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Dies ist ein gravierender Einschnitt in das Leben einer Familie. Daß der Vater in der Familie nicht mehr erwähnt wurde, ist mir völlig unverständlich. Die Tochter muß doch Fragen gehabt haben. Erst als ihre Mutter wegen ihrer Demenz in ein Pflegeheim kommt, und keine Fragen mehr beantworten kann, macht sie sich auf die Suche nach dem Unfallverursacher, um zu erfahren, wie er mit seiner Schuld umgegangen ist und wie er sein leben gelebt hat. Das hätte mich auch interessiert. Wurde das Buch "Seinetwegen" nicht aus diesem Grund geschrieben? Leider vermisse ich jede emotionale Beziehung weder zum Vater noch zu dem Unfallverursacher, von dem am Ende des Buches wenig zu erfahren war. Stattdessen wurde durch das Einschieben vieler Ereignisse, die mit der Geschichte nichts zu tun haben, der Lesefluss und das Interesse ander Geschichte erheblich gestört. Bei einer solch tragischen Familiengeschichte hätte ich mir eine Würdigung des Vaters gewünscht. Daß eine Tochter sich erst mit 60 Jahren auf die Suche nach Anworten begibt, erscheint mir sehr fragwürdig. Und natürlich hätte ich gerne mehr über E.T., den Unfallverursacher erfahren. Mit der Suche nach Antworten so lange zu warten, ist unglaubwürdig und es wird ihr auch nur sehr halbherzig nachgegangen. Ich kenne niemanden, dem ich dieses Buch empfehlen möchte.