Zu oft raus

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Das Thema hat mich – auch aus eigener Betroffenheit - sehr angesprochen. Ein Leben, das anders weitergelebt werden muss. Tausend unbeantwortete Fragen, die einen begleiten. Doch wie lebt man, wenn man endlich Antworten gefunden hat?
Zora del Buono hat sich auf einen mutigen Weg gemacht. Sie will nach sechzig Jahren in Erfahrung bringen, wer der Mann ist, der ihr mit neun Monaten den Vater geraubt und ihr vaterloses Weiterleben zu verantworten hat. Ihrer Mutter hat sie keine Fragen gestellt, inzwischen dement kann die Mutter ihr jetzt keine Antworten mehr geben.
Das Buchcover hat mich ungemein angesprochen. Es hat Titel und Thema auf den Punkt gebracht. Doch mit der Art der autobiografischen Aufarbeitung bin ich leider nicht wirklich warm geworden. Es wurde alles gesagt und gefragt, es war eigentlich stimmig. Um die Kaffeehausgespräche mit ihren Freunden, die so viel Leichtigkeit und doch Tiefe hatten, habe ich Zora del Buono beneidet. Doch die Einschübe und Exkurse haben mich mehr als gestört und mich sehr schnell zum Querlesen verleitet. Es hatte bestimmt alles seine Bedeutung und seinen stimmigen Platz. Doch ich habe es offenkundig nicht erkannt. Bei Exkursen über die Gesetzgebungszuständigkeiten der Landsgemeinde Glarus, die Anzahl der Schweizer Kühe auf der Sommeralp, den Dudeneinschüben und vielem mehr war ich immer wieder raus und kam auch nicht mehr wirklich rein. Vielleicht bin ich auch zu nord- und hochdeutsch, um an muusbeiallei, Tschingg, Tschäppel und Schwiizerdütsch meine Freude zu haben.